Sie sind die perfekte Kombination für ein Doppelkonzert: Diary of Dreams und Diorama waren am vergangenen Wochenende auf einer “Mini-Tour”, die sie am Sonntag auch nach Heidelberg brachte. Genauer gesagt in die halle02.
Dort begeisterten die beiden Bands nicht nur durch ihre gewohnt harten, lauten Beats und elektronische Sounds. Bei drei mitreißenden Zugaben präsentierten sie als eine Einheit zusammen bekannte Lieder mit doch ganz neuen Klängen.
Die erste Hälfte des Konzerts bestritt Diorama. Ihre treuen Fans brachen oft schon nach dem ersten Takt in Jubel aus, wenn sie Hits wie Synthesize Me oder Ignite erkannten. Den Songs des neuen Albums wurde genau gelauscht, um danach in einen nicht minder begeisterten Jubel zu verfallen.
Die gute Stimmung spiegelte sich auf der Bühne wider. Sänger Torben Wendt sah aus als hätte er am liebsten genauso getanzt wie das Publikum. Hinter ihm auf einer Leinwand wurden die den Songs entsprechenden Musikvideos abgespielt.
Darunter war auch ein ganz neues Video: Die Band hatte dazu aufgerufen, durch die dem neuen Album beiliegenden Schablonen Fotos zu schießen und ihnen zuzusenden. Aber mit so vielen Einsendungen der Fans hätten sie dann doch nicht gerechnet, erklärte Torben Wendt. “Sie haben fast nicht alle ins Video gepasst- deswegen spielen wir den Song jetzt etwas langsamer.”
Während des Auftritts wurden immer wieder Rufe aus dem Publikum laut. “Das Meer! Das Meer!”. Schließlich ging der Sänger und Pianist einen Kompromiss ein: Er setzte sich ans Keyboard und ließ die ersten Akkorde des Liedes erklingen – die Menge jubelte. Und direkt daran setzte er den Schluss. Große Enttäuschung bei den Zuhörern.
Doch auch verständlich, schließlich sollten Diary Of Dreams genauso viel Zeit auf der Bühne haben wie Diorama – da muss man sich schon an die Setlist halten.
Als dann nach einer Umbaupause Diary Of Dreams auftraten, war der Unterschied fast mit Händen greifbar. Der Applaus war lauter, es wurde textsicher mitgesungen und auch noch in den hinteren Reihen getanzt.
Man hatte das Gefühl, viele waren hauptsächlich für diese Band gekommen (manche Frauen dem Gekreische zu urteilen wohl auch wegen des charismatischen Sängers Adrian Hates…).
Doch bereits nach dem ersten Song holte die Band die “Realität” eines Live-Auftritts ein. Probleme am Schlagzeug. Dafür durfte sich der Drummer näckische Kommentare seiner Bandkollegen anhören. Die nahmen es locker. Adrian Hates sinnierte, solche kleinen “Pausen” wären perfekt, ums ich mit (alkoholischen) Getränken zu versorgen.
Auch an einer der Gitarren schien es Probleme zu geben. Doch davon ließ sich die Band kaum etwas anmerken und es gab keine weiteren Unterbrechungen.
Das größte Highlight des gesamten Doppelkonzertes kam ganz am Schluss. Zur Zugabe erschien Diary Of Dreams nämlich nicht alleine auf der Bühne. Diorama-Sänger Torben Wendt sang gekonnt im Duett mit seinem Kollegen Adrian Hates.
Diese Überraschung schlug bei den Zuhörern ein wie eine Bombe. Gerade als man dachte, es könnte nicht mehr besser werden, übertrumpften sich die beiden Sänger selbst:
Nach dem zweiten Abgang formierte sich wieder ein eindeutiges, rhythmisches “Zugabe-Klatschen”. Doch diesmal erschienen nur die beiden Sänger. Sofort war klar – es wird Traumtänzer gespielt. Das Lied von Diary Of Dreams.
Mit Torben Wendts Einfühlsamkeit am Keyboard bekam das Lied eine neue melancholische Färbung. Von der ersten Zeile an sang der gesamte Saal mit. Beim Refrain bildete so das Publikum einen Chor mit Adrian Hates an der Spitze. Einige Wiederholungen ließ er das Publikum alleine singen – ein paar davon offensichtlich für sich und die Band. Man sah ihm an, wie überwältigt er war.
Beide Bands bedankten sich überschwänglich für diesen grandiosen Abschluss ihres Tour-Wochenendes. Da sah man die ein oder andere Träne in den Augen. Sowohl auf, als auch vor der Bühne.