M’era Luna 2025 – Das düsterschöne Jubiläum

Das M’era Luna Festival ist ohne Zweifel ein jährliches Highlight der schwarzen Feierkultur. Nicht umsonst zelebriert das auf dem Flughafen Hildesheim-Drispenstedt stattfindende Mega-Event stolz und völlig verdient seinen stolzen 25. Geburtstag. Daher freuen wir uns auch dieses Jahr, live von dem weitläufigen, rund 60 Fußballfelder großen Gelände für euch berichten zu dürfen. Auf zwei imposanten Bühnen werden uns insgesamt sagenhafte 40 Bands musikalisch ordentlich einheizen. Seid ihr schon gespannt, was wir dieses Jahr über Musik, Show und Lifestyle zu berichten haben?

Vorab: Es gibt auch viel spannende Galerien und einen eigenen Beitrag für die vielbeachtete Gothic Fashion Show zu bewundern. Schaut gerne hier rein:

Beitrag: Gothic Fashion Show
Galerie: M’era Luna 2025 – Freitag
Galerie: M’era Luna 2025 – Samstag
Galerie: M’era Luna 2025 – Sonntag
Galerie: M’era Luna 2025 – Outfits & Impressionen

Inhaltsverzeichnis

Wer suchet, der findet: Das Gelände
Eine Gemeinschaft schwarzbunter Seelen: Camping und Atmosphäre
Die Bands am Freitag: Ein Feuerwerk bester Unterhaltung
Die Bands am Samstag: Von Null Positiv bis Eisbrecher
Die Bands am Sonntag: Von Beyond Border bis And One
Guten Appetit: Das kulinarische Angebot
Es soll gefeyert werden: Der Mittelalter-Markt
Für stolze Fans: Das Merchandise
Gut geborgen: Sicherheit und Organisation
Immer clean bleiben: Sauberkeit und Sanitär
Mit gutem Gewissen: Nachhaltigkeit
Vorfreude ist am Schönsten: Ausblick auf 2026
Wir sagen Dankeschön und auf Wiedersehen!
Copyright

Besucher auf Gelände

Wer suchet, der findet: Das Gelände

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich an der Gelände-Anordnung nicht viel verändert. Die Bühnen sind leicht zu finden, die Nahrungs- und Getränkeangebote zahlreich und auf Festivalniveau vielfältig – allerdings haben wir diese 2025 etwas gründlicher geprüft als im Vorjahr und euch sogar einen eigenen kleinen Foodblog kreiert. Für natürliche Bedürfnisse, die wir auch getestet haben, aber nicht weiter ausführen, stehen insgesamt 380 Verrichtungsstätten zur Verfügung. Zwei Neuerungen, die uns aufgefallen sind: Zum einen wurde gegenüber der Main Stage die VIPcave errichtet – ein Exklusivbereich für Gäste mit großem Geldbeutel, welcher unter anderem auf einer Empore besonders guten Ausblick auf das Geschehen der Hauptbühne bietet. Und auch, wenn die offizielle Geländekarte diese Empfindung nicht stützt, so können wir die dankenswerterweise aufgestellten kostenlosen Trinkbrunnen unserem Empfinden nach nicht an derselben Stelle und vielleicht auch nicht in der gleichen Zahl verorten wie letztes Jahr. Insgesamt findet man sich aber auf dem Gelände sehr gut zurecht. Die Wege sind oftmals so kurz wie möglich. Ein bewährter, herausragender Standard und ein Zeugnis großartiger Planung.

Camping-Lager

Eine Gemeinschaft schwarzbunter Seelen: Camping und Atmosphäre

Neben allerbester musikalischer Unterhaltung bietet das M’era Luna vor allem eins: Eine unvergleichbare dunkelbunte Gemeinschaft. Gemeinsam lachen, feiern, Spaß haben – das ist das Herz eines jeden Festivals, und kaum ein anderes Event schafft es so gut, eine wundervolle Atmosphäre zu zaubern und das Herz wohlig zu verdunkeln. Viele sympathische und in allen schwarzen Schattierungen schillernden Gestalten dürfen wir dieses Jahr begegnen. Ein paar spannende Einblicke könnt ihr in unserer Galerie Outfits & Crowd bwundern.

Einen kleinen Service-Hinweis geben wir euch gerne noch auf den Weg: Im letzten Jahr gab es laut offizieller Mitteilung des Veranstalters massive Beschwerden seitens der Stadt, da eine signifikante Anzahl an Campern deutlich vor dem Start der Öffnungszeiten angereist war und eine sehr unangenehme Verkehrs- und Lärmsituation verursacht wurde. Daher sieht sich die Festivalorganisation veranlasst, jeden derartigen Vorfall in 2025 mit einer Geldbuße von 100 € zu belegen. Ebenfalls wird angesagt, dass der Betrag bei anhaltenden Schwierigkeiten jedes Jahr steigen kann. Vermeidet es also unbedingt, zu früh anzureisen. Für jeden Camper findet sich auf jeden Fall ein kuscheliges Plätzchen.

Die Bands am Freitag: Ein Feuerwerk bester Unterhaltung

Um das Jubiläum gebührend zu feiern, hat sich der Veranstalter dieses Jahr etwas ganz Besonderes ausgedacht: Die Acapella-Profis von Stimmgewalt kredenzen uns mit ihrem vokalen Repertoire aus dem Bereich der Dark Music ein wundervolles Auftaktprogramm. Das absolute Highlight des Abends besteht allerdings in dem recht kurzfristig angekündigten, doch umso mehr willkommenen und sehr bombastischen Auftritt der Dark Rocker von Lord of the Lost. Nachfolgend unser Bericht.

Lord of the Lost

Lord Of The Lost

Etwas gehetzt, aber dennoch vorfreudig erreichen wir am Freitagabend nach einer langen und anstrengenden Anreise das Infield des M’era Lunas. Auch wenn es freitags schon immer ein wenig Programm gab, ist es für uns etwas ungewohnt, uns jetzt schon für einen Auftritt einzufinden. Denn zum ersten Mal wird zum 25. Jubiläum des Festivals am Freitagabend eine Band auftreten – und das direkt mit einem sehr speziellen Set. Lord Of The Lost sind aus Hamburg angereist und werden uns ihr am selben Tag neu erschienenes Album “Opvs Noir Vol. 1” präsentieren. Das bedeutet, dass wir zu den wenigen Glücklichen gehören, die sehr viele neue Songs zum ersten Mal live hören. Wobei, so wenige sind es gar nicht. Denn für die Tatsache, dass die Live-Konzerte normalerweise erst am Samstag beginnen, ist das Infield unglaublich voll. 

Um 21:15 Uhr geht es los. Lord Of The Lost beginnen ihr Set und machen dabei einen auf “Wie viel Pyro, Feuer und Feuerwerk möchtet ihr?”. Antwort: Ja. Kurzum: Die Menge an Pyrotechnik, die über den LOTL-Auftritt verteilt abgefeuert wird, könnte Bands wie Nightwish wirklich Konkurrenz machen – der erste Wow-Effekt des Wochenendes. Bei einer Spielzeit von insgesamt einer Stunde und 45 Minuten können wir viel erwarten. Das ist eine halbe Stunde länger als die eigentlichen Headliner am Samstag und Sonntag spielen dürfen! Aber auch bei der Länge eines Einzelkonzerts der Dark Rocker ist das M’era Luna Publikum begeistert und macht fleißig mit – und das obwohl sicherlich nicht nur wir eine lange und anstrengende Anreise vor uns hatten.

Zum neuen Album: Auf der 20 Songs umfassenden Setlist von Lord Of The Lost befinden sich insgesamt acht Songs vom Album “Opvs Noir Vol. 1”. Neben den bereits bekannten Singles “My Sanctuary”, “Ghosts”, “I Will Die In It” und “Light Can Only Shine In The Darkness” präsentieren uns LOTL vorwiegend richtige Brecher. Allein der Album- und Konzert-Opener “Bazaar Bizarre” kommt sehr heavy daher. Sofort ins Ohr geht der Song “Damage”, der in der Studioversion gemeinsam mit Whiplasher Bernadotte (Sänger von Deathstars) gesungen wird. Unter die Haut geht das als Ballade beginnende Lied “The Things We Do For Love”, welches sich nach ca. anderthalb Minuten zu einem richtigen Banger entwickelt.  Das Highlight unter den noch unbekannten neuen Songs ist eindeutig der Track “Moonstruck”, der auf dem Album sowie live auf der Main Stage mit dem Chor von Stimmgewalt unterstützt wird. Wir finden, die Hamburger Jungs um Chris Harms sollten nächstes Mal komplett mit Live-Chor auftreten, denn dieser Moment war einer der epischsten des ganzen Festivals.

Neben den neuen Liedern durften sich die Fans auch über viele ältere und neuere Songs freuen. Darunter zum Beispiel das mit vielen Pyroeffekten ausgestattete “Drag Me To Hell” vom 2016er Album “Empyrean”, dem fast schon Death-Metal-artigen Brecher “We All Created Evil” von der 2015er EP “Full Metal Whore” oder natürlich dem europaweit bekannten ESC-Song “Blood & Glitter”, welcher mit ebenfalls mit viel Pyrotechnik und Feuerwerk ausgestattet war. Da Lord Of The Lost gerne covern und Ende 2023 sogar ein ganzes, dreiteiliges Cover-Album herausgebracht haben, dürfen auch live natürlich keine Coverversionen fehlen. Für das extra lange M’era Luna Set haben sich die Jungs “Smalltown Boy” (Original von Bronski Beat) und “Schrei nach Liebe” (Original von Die Ärzte) ausgesucht.

Chris Harms, der für seine starke Bühnenpräsenz und Nähe zum Publikum bekannt ist, verleiht auch diesem Auftritt wieder seinen ganz besonderen Charme. Sicherlich auch, als er vor dem letzten Song ein wenig aus dem Nähkästchen plaudert. Das letzte Lied sollte nämlich kein LOTL-Song sein, sondern die erst im Mai 2025 publizierte M’era Luna Hymne “Dark Heart Of The Moon”. Er erzählt von der Idee der Hymne im Umkleideraum ein Jahr zuvor. Aus der “Schnapsidee” wurde schließlich Realität. Chris Harms holte sich Unterstützung von vielen szenebekannten Gästen – dazu gehören zum Beispiel Alea von Saltatio Mortis, Alex Wesselsky von Eisbrecher, Ambre Vourvahis von Xandria, Chris Pohl und Ulrike Goldmann von Blutengel, Scarlet Dorn und noch viele mehr. Um der Hymne mehr Stimmkraft zu verleihen, bittet Chris auch nochmal den Chor von Stimmgewalt auf die Bühne, ebenso wie einen (ebenfalls auf der Studioversion vertretenen) Überraschungsgast: Daniel Schulz, der Sänger von Oomph!. Gemeinsam performen sie die Hymne zum ersten Mal überhaupt live auf dem M’era Luna – ein echter Gänsehaut-Moment vor allem, als das Lied mit einem riesigen, mehrere Minuten andauernden Feuerwerk beendet wird. Ein unvergleichlich guter Start für den 25. Geburtstag des M’era Lunas.

Die Bands am Samstag: Von Null Positiv bis Eisbrecher

Ein Gefühl voller Vorfreude erfüllt uns, als wir Samstag Mittag das Festivalgelände betreten und förmlich schon spüren können, wie episch die nächsten beiden Tage werden. Uns erwarten monumentale Headliner sowie große und kleine Diamanten aus verschiedenen Bereichen der schwarzen Musikszene. Uns erwarten viele großartige Begegnungen mit sympathischen Besucherinnen und -besuchern in einer friedlichen, ausgelassenen Atmosphäre. Rundum: Wir sind bereit, uns ganz mit Leib und schwarter Seele dem Festivalvergnügen hinzugeben! Nachfolgend ein Bericht über das musikalische Erlebnis an diesem Samstag:

Null Positiv

Null Positiv

Während sich die erste Menschentraube vor der Main Stage versammelt und die Sonne zunächst fröhlich (im Verlauf des Tages eher diabolisch) vor sich hin lacht, beginnt die erste Band des Tages ihren Auftritt. Null Positiv ist der Name, der uns bis dazu tatsächlich nichts gesagt hat. Falls es euch Lesenden ähnlich geht: Die 2015 gegründete Alternative Metal Band rund um Sängerin Elli Berlin hat bereits drei Alben veröffentlicht und ist zum zweiten Mal auf dem M’era Luna vertreten.

Der Auftritt beginnt direkt ohne Intro mit dem ersten Song „Was Bleibt Von Uns“ vom aktuellen Album. Von der ersten Sekunde an beeindruckt die kräftig-rauchige Stimme von Sängerin Elli. Beim zweiten Lied „1000 Meilen“ beweist sie zudem, dass sie gut screamen kann. Das Publikum ist noch klein, aber äußerst begeistert – wir übrigens auch! Ein klasse Auftakt mit harten Riffs, modernem Metal-Sound, vielseitigem Gesang und emotionalen Songtexten.

Chris Harms

Chris Harms

Der zweite Act am Samstag ist kein Unbekannter. Bereits einen Tag zuvor hatte Chris Harms die Main Stage des M‘era Luna zum Brennen gebracht. Auf der Club Stage zeigt er sich nun von seiner softeren Seite. Anfang des Jahres hat er sich mit seinem an 80er Synth-Pop angehauchten Album sich und seinem Geburtsjahr (1980 – der Albumtitel) ein eigenes Denkmal gesetzt, welches er zum 25. Geburtstag des M’era Luna das erste Mal überhaupt auf die Bühne bringt. „Die Band in dieser Konstellation ist noch nicht eingespielt“, gibt Chris als Begründung für den Opener-Slot, welchen er sich selbst aussuchen durfte, an. Großes Fragezeichen! Warum? Weil man davon gar nichts merkt! Ein nahezu makelloser Zeitsprung zurück in eine von Neonlicht durchflutete 80s Disco.

Schon der erste Song „I Love You“, der nach einem kurzen Synth-Intro von der Bühne tönt, überzeugt durch eine gute Bühnenpräsenz in lilanem Scheinwerferlicht. Das Publikum ist bereits zahlreich vertreten und tanzt ausgelassen zu den Synth-Beats. Es ist also mehr als nur gerechtfertigt, dass Chris trotz Stage Opener ganze 45 Minuten spielen darf. Als echte Highlights sollten sich „Lunamor“ und „The Grey Machines“ (leider ohne Ronan Harris) entpuppen. Auch die 80er-getreue Instrumentierung inklusive Casio Digital-Gitarre ist ein kleiner Höhepunkt eines jeden Synth-Pop-Fans. Eine kleine Überraschung gab es im letzten Song „Madonna Of The Night“, als Chris stimmliche Unterstützung vom Solar-Fake- und Zeraphine-Sänger Sven Friedrich erhält. Ein verdienter, tosender Jubel für einen grandiosen (ersten) Auftritt!

Heimatærde

Heimatærde

Die mittelalterlich herausgeputzte Formation aus heimischen Landen eröffnet strategisch geschickt mit dem Elektrobanger “Kadavergehorsam”. Desertieren kommt dem bisher noch etwas lückenhaft präsenten Publikum aber ohnehin nicht in den Sinn, denn die Band rund um Frontsänger Ashlar von Megalon liefert ordentlich ab.

Ihre ganz besondere klangliche Mixtur stellen sie beeindruckend bei der Darbietung von “Dark Dance” zur Schau. Nicht umsonst bezeichnet die Gruppe ihr Genre als “Mittelalter-Elektro”. Und so vermischen sich markante Dudelsackklänge mit harten elektronischen Elementen zu dem einzigartigen Sound, der auch als Einheizer in einem Szene-Club perfekt funktioniert. Apropos Sound: Leider ist der Hintergrundgesang in unseren Ohren nur zaghaft und unregelmäßig wahrzunehmen. Ob es ein Thema der Koordination oder der Technik ist, lässt sich nicht abschließend klären. Die gute Nachricht: Es sollte der einzige Track im Rahmen dieses Auftritts sein, der dieses winzige Problem aufweist.

Eine traumhafte Überraschung beschert uns die Band aus dem beschaulichen Herdecke mit der Aufführung einer noch nicht veröffentlichten Single. Der taufrische Track “Dunkle Träume” wogt mit mächtigen Tiefen über das begeisterte Publikum und wummert sich wohlig-düster in unsere Herzen. Davon wollen wir definitiv mehr. Ihr auch? Dann solltet ihr die offizielle Homepage der Band im Auge behalten, denn das neue Album “Todeswille” wird unserer Einschätzung nach Anfang 2026 in Einklang mit der gleichnamigen Tour hereinflattern.

Vanguard

Vanguard

Auf der Club Stage soll es mit gediegenen künstlichen Klängen weitergehen, als das DJ-Team von Vanguard die Bühne betritt. Insgesamt liefert die Band leicht konsumierbaren Electro-Sound, der ordentlich in die Beine geht.

Mit einem fluffigen Intro gleiten wir auf Synths hinein in die treibende Melodie von “I Want To Live”, und sofort brandet im Publikum viel Jubel auf. Der Song animiert sofort zum Mitwackeln, und besitzt gefühlt einige interessante Anleihen an elektronische Musik der 80er Jahr. Hat da Chris Harms etwa noch Restenergie hinterlassen?

Ein Aufstand ist bei den Klängen von “Riot” nicht zu erwarten – wohl aber ein Ausbruch von akutem Tantfieber. Der Beat stampft satt den Takt vor, und der wirklich harmonische Electro-Lead animiert uns dazu, uns den schnöden Alltag aus dem Leib tanzen. Gerade von der Main Stage kommend spüren wir auch: Der Sound ist insgesamt eine Spur spritziger als der von Heimatærde

Auch die Performance von “Goodbye” geht in die Beine. Markante Synths zuppeln an unseren Tanzbeinen, die sich nur allzu willig bewegen. Der von Frontsänger Patrik Hansson initiierte Mitsingpart wird beim Publikum zwar nur verhalten angenommen, doch über die gesamte Distanz hin schafft es die Band erfolgreich, die Menge in ein Meer aus feierwütigen Fans zu verwandeln.

Tanzwut

Tanzwut

Trommelschläge von der Bühne! Das Infield bisher ruhig, aber gut gefüllt. Der Dudelsack ertönt – episch wird das Set von Tanzwut mit schöner und authentischer Mittelalteratmosphäre eingeleitet. Mit dabei haben sie viel Musik von ihrem neuen Album “Achtung Mensch”, welches 2024 erschien. Der erste Song “Feuer in der Nacht” von eben jenem Album beginnt rhythmisch, während das Publikum applaudierend den auf die Bühne kommenden und unverkennbar gestylten Sänger Teufel begrüßt. Die Stimmung nimmt schnell und gut Fahrt auf, was auch an der meisterhaften Bühnenpräsenz der Berliner Mittelalter-Rock-Band liegt. 

Das Schöne am MA-Rock ist, dass in der Regel die vielen klassischen Instrumente live gespielt werden. So schmiegen sich Dudelsack und Schalmei wunderbar in das Gewitter zwischen Drums und E-Gitarren ein und beeindrucken bei jedem Song aufs Neue. Was allerdings ein wenig schade ist: Tanzwut spielen das ganze Set lang kaum alte Songs. So fehlen auf der Setlist leider ikonische Publikumsfavoriten wie “Das Gerücht” gänzlich. Einige Gems vergangener Tage werden glücklicherweise aber angespielt. So freuen wir uns über das Lied “Freitag der 13.” vom gleichnamigen 2015er-Album oder das Highlight “Bis zum Meer” von 2021. Wieso ist das Lied unser Highlight? Weil das Publikum so liebevoll das Meer mit Handbewegungen nachstellt – und zwar das ganze Lied lang! Ein sehr schöner Anblick zu einem grandiosen Song. Nach ca. 40 Minuten Stage Time ist der Auftritt vorbei und wird mit großem Applaus honoriert.

Ost+Front

Ost+Front

Keine andere Band hat uns so polarisiert wie die Berliner Hartmetaller. Natürlich gehört Provokation zur Musik der dunklen Szene dazu. Doch selbst für eine Band unseres geliebten Genres reizt Ost+Front die Grenzen zur Genüge aus. Der musikalische Genuss hängt wohl sehr von der individuellen Schmerzgrenze bei sensiblen Themen ab. 

Doch zunächst einmal zum Sound der Band. Dieser ist wirklich hörenswert, denn hier wird auf dem Fundament stabiler Neuer Deutscher Härte ein Haus gebaut aus vielseitiger Komposition, Versatzstücken aus fremden Stilen und zuweilen bemerkenswert clever getexteter Lyrik mit zarten Anleihen an die Werke aus der Feder von Till Lindemann. Auch optisch wird einiges geboten. Der namensgebende Sänger Herrmann Ostfront gibt sich in weißer Gesichtsbemalung mit blutroter, die Mundpartie herab verlaufender Einfärbung. Martialisch und etwas verstörend, damit angenehm stimmig zum gesamten Auftritt. Seine Bandmitglieder stehen ihm stilistisch in nichts nach. So weiß man bereits vor dem ersten Akkord, in welche Richtung die raue Reise gehen wird.

Kommen wir mit einem Blick auf das präsentierte Liedgut nun zum pikanten Herzstück des Auftritts. Zum Auftakt werden wir mit “Geld Geld Geld” in die Welt der käuflichen Liebe eingeführt. Der Song macht keinen Hehl aus seiner textuell aufreizenden und absolut gnadenlosen Lyrik. Malerische Metaphern und wendige Worte werden verwoben mit rockigen Riffs und dominanten Drums.

Darf das Thema “Prostitution” noch als kontrovers gelten, hinterlassen die Worte des mit einer Prise Futuristik gewürzten NDH-Krachers “Freundschaft” doch einen gewissen Beigeschmack. Zeilen wie “Fehlgeburt und Wunschabort / Man schmeißt das süße Fleisch nicht fort” belegen den bereits angesprochenen Hang der Band zur kompromisslosen Provokation. Die Einwebung des historisch vorbelasteten Spruchs “Arbeit macht frei” wirft bei dem ein oder anderen Zuhörer vermutlich ebenfalls Fragen auf.

Musikalisch etwas freundlicher werden wir verabschiedet mit der gefälligen Hymne “Heavy Metal”, die genauso klingt wie sie heißt – auf die gute Art. Auch hier lässt die ein oder andere lyrische Zeile je nach persönlichem moralischen Kompass am guten Geschmack der Band zweifeln. In Summe gibt man jedoch gerne zu, dass der Auftritt musikalisch sowie in Inszenierung viel Spaß macht und wohl in die Kategorie “extremely guilty pleasure” gehört.

CGROM

CHROM

Aufgrund des eng gestrickten Zeitplans gestaltet sich unser Aufenthalt bei den Elektropoppern aus Düren leider viel zu kurz. Dennoch reflektieren wir gerne über den Auftritt von Chrom, denn dieser ist wirklich sehenswert.

Direkt am Anfang heizt Frontmann Christian Marquis der Menge ein: “Hallo M’era Luna!” Ein Gejubel aus zahlreichen nach elektronischer Musik dürstenden Kehlen zeugt von einer beeindruckenden Fanbase. Dann erschallen auch schon die ersten Klänge des Chrom-Klassikers “Memories”. Markante Synthesizer-Klänge bahnen den Weg zu einem tanzbaren Electro-Hit, und von Beginn an wackelt das Publikum leidenschaftlich mit.

Eine Reise in die moderne Ära der Formation erleben wir mit der Darbietung von “Agony”. Die Singleauskopplung aus dem noch unbenannten, aber heiß erwarteten neuen Album geht ebenfalls sofort in die Beine und verleitet die Menge zu einem rhythmischen Klatschkonzert. Gefälliger gefallender Elektropop der besten Art, von dem wir gerne noch mehr gehört hätten. Apropos mehr: Falls ihr euch auch mal sorgenfrei die elektronische Leidenschaft aus dem Leib tanzen wollt, schaut euch gerne mal bei den aktuellen Tourdaten der sympathischen Formation um.

UNIVERSUM25

UNIVERSUM25

Die herausstechende Supergroup bestehend aus namhaften Mitgliedern von in der Szene wohlbekannten Bands gibt sich beim diesjährigen M’era Luna die Ehre. Wir wissen sofort: Wir werden viel Spaß haben mit dem Auftritt der schwarzmusikalischen Veteranen.

Gleich mit dem ersten Track “Genug” setzt die Formation die Weichen: Heute soll es um gesellschafts- und systemkritische Themen gehen. Der leidenschaftliche Vortrag von Frontsänger Michael Robert Rhein (In Extremo) berichtet uns eindrücklich vom Protest gegen sich wandelnde Wahrheiten und der Verteidigung des eigenen Standpunkts. Die treibenden Drums, furios geführt von Schlagzeuger Alex Schwers (Slime) machen das Stück trotz seiner Inhaltsschwere äußerst tanzbar. So recken sich zahlreiche Hände im Infield nach oben. Insgesamt gestaltet sich die Publikumspräsenz zu Beginn des Auftritts nicht überragend, doch die vorhandenen Fans bringen jede Menge Energie und Begeisterung mit.

Aus der Seele spricht vielen wohl auch die Darbietung von “Wir warten”. Die rockige Weise wird von satten Riffs aus den mit einer Prise Punk angespielten Gitarren von Pat Prziwara (Fiddler’s Green) und Gunnar Schröder (Dritte Wahl) befeuert. Der Text berichtet davon, wie das gemeine Volk stets in der metaphorischen Schlange auf das Glück wartet, während die Schönen und Reichen dieser Welt ihre Privilegien auskosten. Ein spannender Eintrag in der Setlist auch unter dem Aspekt der zunehmenden Kommerzialisierung von Musikfestivals.

Ein besonderes Goldstück wird uns präsentiert mit der Neuauflage des Tracks “Der Traum ist aus” (im Original von Ton, Steine, Scherben). Die lyrische Skizzierung einer friedlichen Utopie wird auch durch die gekonnte Begleitung durch Bassist Rupert Keplinger (Eisbrecher) kraftvoll intoniert, ohne den punkig-rebellischen Stil des Originals zu verlieren. Beim Publikum verfängt die Performance der Silver Ager leider nicht vollumfänglich, doch künstlerisch wertvoll gestaltet sich der gesamte Auftritt allemal.
Wer sich selbst ein Bild von Universum25 machen will, darf sich auf die 2026 startende Tour “Die Maschinen wollen leben” freuen (alle Tourdaten auf der offiziellen Homepage), Ebenfalls für 2026 angekündigt ist ein noch namenloses neues Album. Man darf gespannt sein!

Samsas Traum

Die Band rund um die Persönlichkeit Alexander Kaschte gilt als eins der Urgesteine des Gothic Metal. Mit teils surrealen Lyrics und wechselnden stilistischen Einflüssen weiß die Formation ihre eingefleischte Fanbasis seit Jahrzehnten zu unterhalten. Verwöhnt werden sollten wir unter anderem mit vielen Klassikern aus der vielleicht populärsten 2000er Ära der Künstler.

Den Auftakt macht das wohlig-düstere “Ein Name im Kristall”. Sinfonische Klänge und harte Gitarrenriffs verweben sich mit den mystisch-metaphorischen Lyrics zu dem ganz besonderen Klang, den wohl nur Samsas Traum so komponieren kann. Etwas schade, dass die Darbietung an zwei Herausforderungen leidet. Zum einen ist Kaschte zwar ein wahrer kreativer Mastermind, gesanglich jenseits des Studios aber unserer Wahrnehmung nach nicht herausragend. Umso unglücklicher, dass bei der Performance auch an Herausforderungen im Bereich der Tonabmischung leidet, so dass der eigentlich richtig schön einheizende instrumentale Anteil den karaokesken Gesang des Künstlers übertönte.

Die gute Nachricht: Schon bei der Performance von “Stromausfall im Herzspital” sind die Tonprobleme überwunden und Kaschtes Vortrag kommt jetzt wesentlich kraftvoller daher. Auch das Publikum nimmt den Qualitätssprung dankbar an: Fortan wird getanzt und gejubelt. Eine Animation zum Mitsingen des ehrlicherweise nicht gerade unterkomplexen Textes verfängt nicht erfolgreich, doch die Fans der Formation rund um den Frontmann aus Marburg sind allgemein jetzt auf jeden Fall lautstark am Start.
Vollständig in den Bann gezogen wird das Publikum, als Samsas Traum den Publikumsliebling “Endstation.Eden” zum Besten gibt. Die Menge tanzt und singt sogar mit und die Band hat es tatsächlich vollbracht, das Ruder trotz der anfänglichen Herausforderungen herumzureißen und die Zuschauerinnen und Zuschauer in einen Sturm der Begeisterung zu stürzen. Auf der Main Stage sollten allerdings in Kürze die Pagan-Folk-Virtuosen von Faun ihr Stelldichein geben und zu den passenden Textzeilen “Endstation Eden / Mein Zug, er endet hier” sollte auch unser Aufenthalt mit einem weinenden Auge zugunsten eines Wechsels auf die Hauptbühne enden.

Faun

Faun

Die Gruppierung aus der Münchener Region kann wohl mit Recht für sich behaupten, das Genre des “Pagan Folk” mitgeprägt zu haben. Die Band rund um den charismatischen Frontmann Oliver “SaTyr” Pade vereint ruhige, spirituell-paganistische Klänge für Puristen des Genres mit massenkompatibleren Klängen auf modernen Tracks, welche über die Jahre in bemerkenswerter Regelmäßígkeit auch hoch in den deutschen Albumcharts einsteigen.

Mit einer stimmungsvollen Ballade sollten wir dann auch in den Auftritt starten. Dem Stück kann man seinen urtümlichen Einfluss auf keinen Fall absprechen – die Tatsache, dass Faun zahlreiche folklorische Instrumente meisterhaft live bespielt, verleiht der Darbietung eine ganz besondere Magie. Gleichzeitig vermag der Track aber auch, sich geschickt ins Ohr zu schlängeln und dort eine ganze Zeit zu verweilen. Dem Publikum ergeht es gleichermaßen, und so wird von Beginn an mitgesungen, gesummt und gefeiert.

Der rhythmische Mittanzer “Walpurgisnacht” mit den markanten akustischen Trommeln verleitet die Menge dazu, sich zu wiegen und im Takt zu den paganistisch-modernen Klängen zu tanzen. Bei diesem Track demonstriert Faun erneut eine beeindruckende akustische Vielfalt, als die Sängerinnen Laura Fella und Adaya Lancha nun ebenfalls ihren Gesang in das Gesamtkunstwerk einweben.

Trotz dieser schmissigen Schmankerl für das Ohr vergessen Faun auch ihre paganistischen Wurzeln nicht. Stimmungsvolle Vorträge von “Iduna” oder “Galdra” entführen uns kunstvoll in eine naturverbundene spirituelle Welt. Ehrlicherweise goutiert das Publikum die massenkompatiblen Werke unserer Wahrnehmung mehr als die urtümlichen Darbietungen. Dennoch besitzen auch diese Stücke zu Recht einen angestammten Platz im Repertoire der Band.
Falls ihr selbst auch einmal die Reise in die stimmungsvolle Welt des Pagan Folk unternehmen wollt, so haben wir gute Nachrichten. Nicht nur veröffentlichen Faun am 05.09.2025 ihr neues Album “Hex” – laut Aussage der Band ein mystisches Album über Magie und Hexen.Auch über die großangelegte “World Hex Tour 2025” darf man sich sehr freuen.

Funker Vogt

Funker Vogt

Die Urgesteine des militaristischen Electro-Sounds entführen uns mit “Abducted” von Beginn an in die Welt aus harten elektronischen Beats, düsteren Synths, und brachialer elektronischer Tanzwut. Sofort entfaltet sich feierwütige Clubatmosphäre unter der schwarzen Menge vor der Club Stage. Auf die Nachfrage des Sängers Bastian Polak – “Wie geht’s euch, M’era Luna?” – jubelt es aus zahlreichen Kehlen zurück. Für einen Spätnachmittags-Act auf der Zweitbühne ist das Publikum beeindruckend lautstark und zahlreich vertreten.

Noch eine Ecke härter geht es bei der Darbietung von “Für immer” zur Sache. Nicht nur der Text um den Verlust eines Gefallenen trifft ins Mark, zudem rütteln die harten Synths und die stampfenden Beats auch das letzte Tanzbein wach. Erwähnenswert auch: Optisch ist die Band ein stilsicherer Hingucker: Diagonal und reichlich aufgetragene Tarnschminke zieren Gesicht und Oberkörper der Bandmitglieder – und auch die Instrumente werden mit militaristischen Props thematisch aufgewertet.

Ein weiteres sehr tanzbares Kleinod aus dem umfangreichen Portfolio der Formation dürfen wir bei der Darbietung von “Blessed or Cursed” lauschen. Keyboarder Gerrit Thomas veredelt den Song zu einer angenehm eingängigen Hymne die beweist, dass Bands mit miltaristischem Ambiente nicht zwingend immer stramm dahermusizieren müssen, sondern auch ohne Verrat am Kernthema einfach jede Menge Spaß und Feierlaune bereiten dürfen.

Joachim Witt

Joachim Witt

Ein gut gefülltes Infield vor der Main Stage erwartet gebannt den Auftritt des Altmeisters Neuer Deutscher Sangeskunst. Egal ob NDW oder NDH – Musiklegende Joachim Witt setzt stets Maßstäbe.

Tiefe, brummelige Gitarrenklänge rütteln uns von Anfang an wach, als Witt den bildhaft getexteten Song über den “Herr der Berge” zum Besten gibt. Die Performance vermag es eindrucksvoll, einen eigentlich härteren Sound dennoch schwebend klingen zu lassen – so wie auch ein Bergmassiv gleichzeitig pittoresk und mächtig wirkt. Die charakteristische Singstimme des leidenschaftlich auftretenden Künstlers lässt den Vortrag in ein gelungenes und unterhaltsames Kunstwerk gipfeln.

Eine coole Cross-Performance wird uns mit einem überraschenden Gastauftritt von Eisbrecher-Sänger Alexander Wesselsky geboten. Man ist ja immer geneigt, Joachim Witt mit seinen alten Klassikern in Verbindung zu bringen. Tatsächlich hat sich der Künstler in einigen seiner Werke aber auch der Neuen Deutschen Härte zugewendet. So dürfen wir uns auch live sehr an der Darbietung von “Signale” (im Studio mit Eisbrecher) erfreuen. Der politisch angehauchte Song profitiert wunderbar von dem Mix aus Wesselskys brachialer Power und Witts tragender Wortgewandtheit. Ebenso einzigartig wie diese Mischung ist auch über die gesamte Distanz des Auftritts von Witt die Reaktion des Publikums. Die wirklich zahlreichen Besucherinnen und Besucher lauschen gebannt, lassen sich von den Klängen mitnehmen, doch getanzt oder gejubelt wird nicht allzu viel. Es ist eine dieser seltenen Performances, die einen eher in emotionale Andacht versetzen, selbst in Momenten musikalischer Härte.

Natürlich dürfen auch Klassiker im Repertoir des vielseitigen Veteranen deutscher Sangeskunst nicht fehlen. “Die Flut” (leider ohne Heppner) stürmt ebenso in unsere musikalischen Herzen wie “Goldener Reiter”. Am Ende des Tages bot Witt uns einen beeindruckenden Querschnitt eines Schaffens, und wir hoffen, den mittlerweile immerhin 76-jährigen noch das ein oder andere Mal live erleben zu dürfen.
Apropos live erleben: Joachim Witt gibt es dieses Jahr noch einige Male persönlich zu erleben. Schaut gerne mal in die Tourdaten auf seiner Homepage rein – es lohnt sich.

Faderhead

Faderhead

Wer den Solo-Künstler aus der herrlichen Hafenmetropole Hamburg kennt weiß, dass jeder Auftritt zum gnadenlosen Abtanzen und Spaß-haben einlädt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass auf dem Infield vor der Club Stage bereits reger Andrang herrscht.

Von Anfang verhext Faderhead die Tanzbeine des Publikums mit dem EBM-Kracher “The Acid Witch”. Plonkende Bässe und harte Perkussion setzt die dunkelbunte Meute mächtig in Bewegung. Gut gelaunt begrüßt Mastermind Sami Mark Yahya das Publikum und man merkt an der Energie des Künstlers direkt, dass er richtig Bock auf den Auftritt hat.

Als Nächstes wird uns mit “Know Your Darkness” einer der populärsten Lieder von Faderhead kredenzt (stattliche 2,5 Millionen Aufrufe auf Spotify!). Der Künstler sagt den Track an als einen “Song über die wenigen Menschen, die man richtig gut kennt”. Erfolgreich gelingt dem äußerst tanzbaren Hit der Spagat zwischen elektronischer Härte und eingängiger Melodie. Das begeisterte Publikum jubelt während der Performance. Spätestens jetzt gibt es auch für den letzten Tanzmuffel kein Halten mehr. Allgemein fasziniert der Künstler dadurch, dass er mit der Mischung aus klassischem Electro-Club-Sound, eigenen Ideen und seiner sympathischen eine goldene Mitte trifft, deren Charme man sich nur schwer entziehen kann.
Mit einem ernsten Thema beschäftigt sich die Performance von “No God, No Flags, No Bullshit”. Der von einem wunderbar einheizenden Elektrobeat vorangetriebenen Song thematisiert laut Aussage des Künstlers die Terroranschläge von Paris in 2015. Der Track besitzt nicht nur inhaltlichen Tiefgang, sondern peitscht auch die Menge noch einmal ordentlich auf.

Apocalyptica

Apocalyptica

Die fidele Finnenformation ist nicht nur unter frühen Fans ein fester Favorit. Mit ihren durch Streichinstrumente veredelte Interpretationen von Liedgut aus der schwarzen Szene begeistern die Skandinavier schon seit über 30 Jahren alte und neue Fans.

Dieses Mal hat die Band etwas ganz Besonderes im Gepäck. Die Setliste präsentiert einen Querschnitt aus dem neuen Album “Apocalyptica plays Metallica Vol. 2”. Frontmann Eicca Toppinen sagt an, dass sie mit diesem Album einen ganz neuen Ansatz bei der Interpretation des Liedguts von Metallica fahren wollten. Einige Highlights sollten uns nun also geboten werden.

Vertraute Klänge empfangen uns schon zu Anfang des Auftritts mit einer virtuosen Darbietung des Klassikers “Enter Sandman”. Das Publikum ist sichtlich begeistert, und über den gesamten Auftritt hinweg kann einiges an Bewegung im ordentlich gefüllten Infield beobachtet werden.

Unter die Haut fährt uns auch der nächste Song, als mit “Creeping Death” der Hauch des Todes den Besucherinnen und Besuchern einen zumeist bleichen Erpelparka vor der Bühne zaubert. Diese recken begeistert ihre Hände nach oben und ein Klatschkonzert begleitet den musikalisch umschriebenen schleichenden Schnitter. Mit stakkatoartigen Streicheinsätzen rüttelt uns die Band dann noch einmal auf, als passenderweise “For Whom the Bell Tolls” anklingt. An der Stelle sei den Toningenieuren des Veranstalters und der Band ein großes Lob ausgesprochen: Die Musik der instrumental aufspielenden Gruppe kam selbst in Nuancen glasklar herüber. Das muss man bei einem derart geräumigen und auch teilweise leicht abschüssigen Infield erst einmal schaffen.
Insgesamt ist festzuhalten, dass die Musik von Apocalyptica bei Liebhabern definitiv immer einen Stein im Brett haben wird. Wir durften die Band schon beim diesjährigen Nova Rock Festival besuchen, und ziehen auch hier ein vergleichbares Fazit: Rund zehn Coverversionen mit den gleichen Instrumenten vorgetragen, im Original von der gleichen Band – das mag für manche Ohren ein Genuss sein, andere wiederum empfinden den Vortrag über die gesamte Distanz dann wohl doch als gleichförmig. Eine insgesamt vielseitigere Performance würde den Gesamteindruck vermutlich noch steigern. Dennoch: Beim diesjährigen M’era Luna zeigt sich das Publikum deutlich begeistert, und sich in die Herzen der Fans zu spielen ist für eine Band wohl eine der höchsten Auszeichnungen.

Solar Fake

Solar Fake

Musikalisches Multitalent Sven Friedrich (u.a. Zeraphine) präsentiert uns mit Solar Fake eine Elektro-/Synthpop-Formation der Extraklasse, die sogar einige einstellige Chartplatzierungen vorweisen kann. Wir freuen uns daher sehr, endlich auch einmal einen Liveauftritt der Band genießen zu dürfen.

Entgegen des Titels “Hurts So Bad” kann man nun wirklich nicht behaupten, dass der Auftaktsong besonders schmerzhaft daherkommen würde. Im Gegenteil, es wird ein süffiger Elektrosound präsentiert, der sofort in die Beine geht und absolutes Clubpotenzial besitzt. Das zahlreich präsente Publikum zeigt sich noch etwas zaghaft, doch die Formation aus der Bundeshauptstadt hat alles unter Kontrolle.

Wortwörtlich können wir dies bereits bei den ersten Takten von “Under Control” beobachten. Die Menge jubelt schon vorfreudig direkt zu Beginn – das Eis ist endgültig gebrochen. Obwohl der treibende Elektrosong bereits seinen zehnten Geburtstag feiert, hat er sehr offentlich nichts an Publikumscharme verloren.

Stichwort Publikumscharme: Den Track “Not so Important” kündigt Friedrich mit den Worten an mit: “Ich brauche beim nächsten Song ein wenig Hilfe von euch. Der Text sollte ja bekannt sein.” Und die Menge rastet in wildem Jubel aus. Das Mitsingen wird letztendlich nicht so wichtig genommen, doch die Feierlaune hält sich ungebrochen. Ein wenig fühlt es sich an, als wäre man im Club unterwegs – an einer dieser magischen Nächte, an denen einfach alles perfekt ist.

Heilung

Heilung

Wer Heilung bereits live erlebt hat, der weiß, dass ein großartig theatralisch inszenierter Auftritt bevorsteht. Die multinationale Band mit Mitgliedern aus Deutschland, Norwegen und Dänemark ist seit ihrer Gründung 2014 für die extravagante Show bekannt, die jeden Zuschauer in den Bann zieht und das Genre Nordic Ritual Folk definiert. Genau deshalb haben sich Heilung in den letzten 11 Jahren eine enorm große und sehr bunt gemischte Fanbase aufgebaut, welche das außergewöhnliche Bandkonzept am Leben erhält und mit stets ausverkauften Locations ehrt. Bisher traten Heilung eher in Konzerthallen mit der besten Akustik auf – kann ein Festivalauftritt denselben klanglichen Effekt erzielen? Das Publikum erfährt es, sobald der vor dem Bühnenbild aufgespannte Vorhang fällt.

Das Konzert… nein, eher das Schauspiel beginnt damit, dass die Bühne mit Kräuterrauch gereinigt wird. Die im Kern aus nur drei Personen bestehende Band betritt anschließend mit zahlreichen Live-Musikern, Tänzern und einer kleinen Kriegermeute die Bühne und beginnt das Ritual im Kreise stehend im gemeinsamen Sprechchor. Das eigentliche Konzert beginnt anschließend sehr episch mit dem 12 Minuten langem Epos „In Maidjan“. Trotz der beachtlichen Länge des Songs kommt keine Langeweile auf – schon allein deshalb, weil auf der Bühne immer Bewegung herrscht. Sei es durch Tanz, Marschgeräuche durch die mitgebrachte Kriegertruppe oder der durch Mark und Bein gehende Klang der Trommeln. Die Setlist soll uns zu weiterhin über Hits wie „Asja“ oder „Anoana“ vom neusten Album „Drif“ (2022) und Klassiker wie der über 14-mintütige Schlusssong „Hamrer Hippyer“ vom ersten Album „Futha“ (2015) führen. Letzterer Song fungiert übrigens standardmäßig bei allen Auftritten von Heilung als letzter Song.

Unsere ehrliche Meinung: Heilung ist auf dem Album vielleicht nicht jedermanns Geschmack – aber live fasziniert die Band selbst die kritischen Stimmen pausenlos. Etwa eine Stunde und fünfzehn Minuten Stage Time vergehen wie im Fluge und bringen uns in das Feeling längst vergangener Tage. Ein Highlight-Song ist dabei schwer herauszupicken, da der Auftritt als Gesamtes sehr eindrucksvoll, wenn leider auch etwas zu kurz war. Auf ihren Einzelkonzerten spielen Heilung in der Regel über zwei Stunden durch. So mancher Fan von Publikumsinteraktion mag zwar bemängeln, dass die Band nicht mit der Crowd interagiert, angesichts der sehr hochwertigen, künstlerischen Darstellung ist das aber auch gar nicht notwendig und würde eher das „Ritual“ stören. Wir, und auch das tosend applaudierende Publikum, sind jedenfalls begeistert und finden, dass Heilung ein wahrer Höhepunkt des gesamten Festivals ist – hoffentlich auch öfter und nächstes Mal als Headliner mit mehr Playtime! Stand 2025 werden Heilung aber vorerst pausieren und keine Auftritte mehr absolvieren.

Covenant

Covenant

Die schwedische Formation – musikalisch irgendwo zwischen synthreichem Futurepop und EBM – ist ein wahres Urgestein der Szene und wird nächstes Jahr ihren unglaublichen 40. Geburtstag feiern. Ein guter Grund, dem Auftritt der Musikveteranen genussvoll zu huldigen.

Gleich zu Beginn sehr beeindruckend: Schon bei den ersten Takten des Starters “We Stand Alone” bricht frenetischer Jubel unter den Zuschauerinnen und Zuschauern aus. Alleine steht hier auf jeden Fall niemand, im Gegenteil: Eine zahlreiche und lautstarke Fangemeinschaft ist auf jeden Fall auf Start.

Das vergleichsweise wuchtigere Electrobrett “Stalker” soll nun folgen. Die Futurepop-Elemente, die zwitschernden Synth-Effekte und die teilweise robotisch verfremdete Stimme entführen uns in eine ferne und äußerst tanzbare Zukunft. Das Infield ist mittlerweile sehr voll, auch wenn eine gewisse Fluktuation zu den Essensständen zu beobachten ist. Ein leerer Bauch tanzt nun einmal nicht gerne. Ein weiteres Mal zum Tanzen animiert werden wir durch die Darbietung von “Last Dance”. Der tanzbaren Wirkung des treibenden Elektrosong mit den veträumten Synths und dem tragenden Gesang kann man sich nicht entziehen, und so gerät wieder ordentlich Bewegung in das Publikum vor der Bühne. Hier wird allerdings auch etwas anderes deutlich: Die Musik von Covenant ist gefällig und auch dank der eingängigen Rhythmen äußerst tanzbar. Jedoch stellt sich nach dem dritten Song ein gewisses Gefühl der Gleichförmigkeit ein. Jetzt ist so eine Live-Performance natürlich auch eine ganz besondere Situation. Im Club oder auf einer langen Autofahrt funktioniert die elektronisch-treibende Musik der Band absolut fantastisch.

Eisbrecher

Eisbrecher

Während Heilung als Co-Headliner auf der Mainstage während des Sonnenuntergangs für entspannte Atmosphäre sorgten, wird uns nun das genaue Gegenteil erwarten. Provokant, heavy und vor allem mit großem Ohrwurm-Potenzial steht der erste der beiden Headliner auf der Main Stage. Die Neue-Deutsche-Härte-Giganten von Eisbrecher starten ihren sechsten Auftritt auf dem M’era Luna Luna mit einem Banger von ihrem Anfang 2025 erschienenem Album “Kaltfront”. “Everything Is Wunderbar” heißt der Titel, der 2024 als erste Single ausgekoppelt wurde und trotz seines bisher kurzen Lebens schon unglaublichen Hitfaktor hat – zumindest das Publikum gröhlt ausgelassen mit. Und was macht Alex? Er provoziert ab der ersten Sekunde des Auftritts in seiner markanten, militärisch angehauchten Uniform und einem lautstarken “are you f*cking ready” im Intro zum zweiten Song “Himmel, Arsch und Zwirn”. Ein kleiner Spoiler: Die Uniform soll nicht das einzige Outfit des Abends sein.

Was man erwähnen sollte: Nachdem es in diesem Jahr bereits öfter vorkam, dass im ersten Lied die Tontechnik nachgestimmt werden muss, stimmt bei Eisbrecher von der ersten Sekunde an jeder Ton. Ein großes Lob an den direkt abgestimmten Soundmix und auch an die hervorragend passende visuelle Lichtbegleitung, die einen neumodischen Monitor im Background und Pyroeffekte überflüssig gemacht hat. Es geht weiter mit dem ersten, fast nicht bemerkten Kostümwechsel zu einem leicht westernhaften Outfit. Fans der alten Alben freuen sich beim dritten Song “Leider” vom 2006er Album “Antikörper”. Der vierte Song “Waffen Waffen Waffen” vom aktuellen Album geht wieder mit einem neuen Kostüm einher: Militärisch mit Munitionsgürtel, Camouflage-Kleidung und Tarnhaube. Besonders bei dem Song: Alex hält ein Schild nach oben, auf dem der Songtitel geschrieben ist und übersprüht es live mit einem Graffiti-Peacezeichen – nice! 

Ihr merkt sicher beim Lesen schon, wir könnten regelrecht zu jedem einzelnen Song eine eigene Review schreiben – allein das ehrt die NDH-Band schon enorm, findet ihr nicht auch? Wir kürzen daher ein wenig bei den zahlreichen nächsten Kostümwechseln ab und erzählen davon, wie Eisbrecher mit Live-Gästen beeindruckt. Das Schöne an Festivalauftritten ist, dass Bands sich nicht zu schade sind, einige Freunde mitzubringen – oder vielleicht schon vor Ort zu haben, da diese auch auf dem Festival auftreten. Insgesamt drei Duettpartner haben Eisbrecher mit dabei. Da haben wir zum einen Joachim Witt, der selbst um 17:30 Uhr die Main Stage gerockt hat (und auch einen kleinen Gastauftritt von Alex Wesselsky hatte). Mit ihm hören wir das gemeinsame Lied “Zeitgeist” vom aktuellen Album. Da Eisbrecher auf “Kaltfront” viele Kollaborationen haben, könnt ihr euch sicher denken, wer noch da war: Frank Herzig von Schattenmann. Er wird mit seiner Band am Sonntag auf der Hauptbühne auftreten und liefert dem Publikum beim gemeinsam mit Eisbrecher gesungenen Song “Auf die Zunge” schon einmal einen gesanglichen Vorgeschmack. Dritte im Bunde ist die Sängerin Sortiria, auch bekannt als Sängerin der Band Eisblume. Sie tritt nicht selbst auf dem Festival auf, kam aber für Eisbrecher zum M’era Luna, um das gemeinsame Lied “Die Hoffnung stirbt zuletzt” zum Besten zu geben. 

Ein (zugegeben sehr amüsantes) Highlight war die Akustik-Darbietung des Megaherz Songs “Miststück”. Zum einen war es echt witzig, ein derart fieses Lied in einer fast schon freudig-romantischen Akustikversion zu hören, zum anderen macht es die Tollpatschigkeit von Alex zum absoluten Highlight bis dahin. Während der Bridge stolpert er über das Kabel der Akustikgitarre, welche daraufhin selbstverständlich verstummt. Mit einem schmunzelnden “Ich steck ihn dir wieder rein” erklingt die Gitarre wieder, während Alex lachend den letzten Refrain anstimmt. Wenn wir aber schon beim Thema Highlights sind: Neben “Miststück” gibt es da einen ganz klaren Favoriten. Spätestens jetzt müssen wir auch noch einmal auf die Kostümwechsel eingehen. Von der Bühne ertönt klassische Marschmusik, während ein Rednerpult mit Bayernflagge und Eisbrecher-Wappen auf die Bühne gefahren wird. Sänger Alex erscheint im Hausmeister Krause-like Outfit inklusive Hut, Bierhumpen und Waldhorn während die ikonische “Da Da Da” Musik von Trio beginnt. Alle wissen, jetzt kommt “This Is Deutsch”. Eskalation im Publikum! Wahnsinns guter Auftritt! Definitiv einer, der vom Wochenende in Erinnerung bleiben wird. Die Eskalation geht übrigens bei der Hitsingle “Verrückt” vom 2012er Album “Die Hölle muss warten” weiter. Zum Abschluss gibt es nochmal Unterstützung: Das letzte Lied ist ein Cover von Falco. Für “Out Of The Dark” kommen Sortiria und Joachim Witt nochmals auf die Bühne. Als kleines Geschenk werden von der Band zum Abschluss kleine Eisbär-Kuscheltiere geworfen.

Haben wir eigentlich schon etwas zum Publikum geschrieben? Man kann es sich denken. Salopp gesagt: Die Crowd ging echt gut ab! Gute, ausgelassene Stimmung, Jubel, Gesangschöre und – dank Alexx’ Humor und Tollpatschigkeit auch viel Gelächter. Ein wundervoller Auftritt, der nicht nur richtig Spaß gemacht hat, sondern eigentlich ein zusammenhängendes Set aus Bangern und Highlights war. Wer Eisbrecher mag, aber noch nicht live gesehen hat, ist hiermit offiziell dazu aufgerufen, ein Konzert der NDH-Legenden aus Fürstenfeldbruck zu besuchen. Denn eins ist klar, danach werdet ihr die Band noch viel mehr mögen. Ein perfekter Abschluss für den M’era-Luna-Samstag und eine Band, die definitiv verdient den Headliner-Slot ergattert hat.

Die Bands am Sonntag: Von Beyond Border bis And One

Noch berauscht von den großartigen Erfahrungen des gestrigen Tages stürzten wir uns also nun erneut ins Festivalvergnügen. Heute sollten uns einige echte Highlights erwarten – unter anderem die Synthpop-Formation Beyond Border als Gewinner des Newcomer-Contests, Alternative Metal vom Feinsten mit Lacuna Coil, sowie natürlich der Headliner And One. Wohlig gewärmt von gleißender Mittagssonne und ausreichend hydriert zücken wir Stift und Kamera, um den Weg zur Main Stage anzutreten – ein wirklich außergewöhnlicher Festivaltag erwartet uns. Hier unser Bericht:

Beyond Border

Beyond Border

Jedes Jahr zelebriert das M’era Luna einen aufregenden Newcomer Contest mit vielversprechenden Bands aus der breit gefächerten schwarzen Szene. Dieses Jahr präsentieren sich die Niedersachsen von Beyond Border als strahlende Gewinner. Die 2019 gegründete Synthpop-Formation mit Sänger Iggi am Mikro und Keyboarder Deity an den Tasten hat einiges an musikalischer Erfahrung im Gepäck: Zählt man Remixes dazu, können Iggi und Deity bereits drei Album-Releases für sich verbuchen. Ein viertes Album ist ebenfalls bereits am Horizont, doch nun erst einmal zum eigentlichen Auftritt.

Der erste Slot am zweiten Tag eines Festivals ist für eine Band immer eine Herausforderung. Mit viel Power rüttelt uns daher der Auftaktsong “Mr. Nice Guy” wach. Der Bass ist satt und vollmundig, die Elektroeinflüsse geben dem Track rund um vorgespielte Höflichkeit eine sehr dynamische Note. Der Platz vor der Main Stage ist noch recht leer, doch das ist für die Uhrzeit nichts Ungewöhnliches. Unter den Anwesenden herrscht jedenfalls eine gute Stimmung, die sich auch noch weiter steigern wird.

Heiß hergehen soll es nun bei der Performance zu “Jump Into The Fire”. Der etwas plätschernde Elektrosong mit dem knackigen Bass wird veredelt mit einem sehenswerten, von der Bühne aus gezündeten Feuerwerkseffekt. Auch auf der Bühne sieht man Frontmann Iggi seine sprühende Freude an. Die Energie überträgt sich wie ein schleichendes süßes Gift auch auf das Publikum, welches zunehmend in Tanzbewegungen verfällt. Etwas weiteres fällt hier ebenfalls auf: Gefällt der instrumentale Part mit zarten Anleihen an Blutengel oder Torul als sehr stimmig, wirkt der Gesang von Iggi zwar künstlerisch ohne Makel, doch gefühlt nicht immer nahtlos in den Song eingeflochten. Ein wenig so, als würde jemand zu einem sehr tanzbaren Instrumentaltrack professionell einen eigenen Text drüber singen. Vielleicht liegt es auch an der allgemeinen Live-Akustik, denn beim Review der Studio-Aufnahmen fällt uns das nicht so sehr auf. Dieser Umstand sollte also niemanden davon abhalten, in die Werke der wirklich sympathischen Band reinzuschnuppern.

Dass sich das dynamische Duo auch vielseitig präsentieren kann, beweisen sie mit dem Vortrag von “New Start”. Der rhythmisch definierte und doch eher sphärisch dahingeleitende Track lädt dazu ein, auf der Tanzfläche die Seele baumeln zu lassen und sich ganz den Synthklängen einer fernen Zukunft hinzugeben. Zurecht heimst die Formation für die stimmungsvolle Performance einiges an Jubel aus dem Publikum ein.

Viele Hände reckten sich nach oben, als Beyond Border zur Performance von “Immortal Stars” ansetzt. Die kraftvolle Synth-Hymne entführt uns in eine Reise zwischen den ewigen Sternen. Auffällig bei der Rückschau ist auch hier, dass die Studioversion mit mehr Saft und Kraft daherkommt. In jedem Fall darf man den Tracks der Newcomer eine großartige Club-Kompatibilität attestieren.
Falls ihr hungrig auf mehr mitreißende Musik von Beyond Border seid, haben wir gute Nachrichten: Für 27.03.26 ist das neue Studio-Album “Aftermath” angekündigt. Parallel dazu werden die Senkrechtstarter aus der Elektrosparte auch eine gleichnamige Tour durchführen.

Corlyx

Corlyx

Es gibt viele Genres auf dem M’era Luna, die eigentlich immer vertreten sind. Rock, Metal, Folk, EBM, die Liste ist lang. Und dann gibt es da diese spannende Nische, die das Dreigestirn um Corlyx abdeckt. Irgendwo zwischen Grunge, Indie Rock und Darkwave zu Hause, liefert die Formation einen einzigartigen Sound, der auf dem Festival definitiv heraussticht und an Legenden wie Siouxsie and the Banshees oder Sisters of Mercy erinnert.

Gleich zu Beginn erhalten wir einen wichtigen Auftrag: “Find The Killer” schmachtet Frontfrau Caitlin Strokes mit esoterisch angehauchter Intensität ins Mikro, während lässige Gitarrenklänge über das leider nicht übermäßig gefüllte Infield wogen. Der Song setzt eine ganz besondere, leidenschaftlich-düstere Stimmung, in der man nur allzu gerne schwelgt. Ein Hingucker ist auch das Outfit von Strokes, die sich mit fliederfarbenen Akzenten wie ein Grufti-Paradiesvogel in Szene setzt.

Noch eine Ecke basslastiger geht es dann bei der Performance von “Wasted And Alone” zu. Die Darkwave-Anleihen werden hier spürbar und geben dem Grunge-Grundgerüst eine spannende individuelle Note. Natürlich sind auch die smoothen, rockigen Elemente und der emotional-düstere Hauchgesang der Sängerin stets präsent. Völlig passend daher auch die einleitende Ansage: “Rock’n’Roll will never die.”

Auch wenn das Publikum nicht so zahlreich versammelt ist, wie es der beeindruckende Auftritt der Band verdient hätte, so ist die Laune mittlerweile sehr ausgelassen. Es wird getanzt und mitgeklatscht. Die Songs von Corlyx sind keine harten Partybrecher, sondern eine Liebeserklärung an das emotional düstere Herz. Und ein ganz besonderes Bonbon wird uns auch noch kredenzt. Mit niemand Geringerem als Dylan Smith (Gitarrist bei Die Krupps) führt die Band den Corlyx-Hit “The Echo” in einem rockigen neuen Gewand auf – in der Form wurde der stimmungsvolle Song übrigens noch nie live gespielt. Die Hände der Fans recken sich freudig nach oben und klatschten begeistert im Takt, als Corlyx dem Publikum mit Verstärkung noch einmal richtig einheizt.

Manntra

Manntra

Es ist Sonntagmittag, 11:30 und die Sonne brutzelt bereits munter und strahlend vor sich hin. Auf der Main Stage wird gerade der letzte Soundcheck für den zweiten Act gemacht. Man kann schon erahnen, dass es bei den kroatischen Folk Metallern von Manntra gleich sehr rhythmsich zugehen wird. Bereits von Spongebob haben wir gelernt, dass kleine Verspätungen schick sind – also fangen Manntra mit einer kleinen Verzögerung von ca. zwei Minuten an. Passend zur Spongebob-Referenz hören wir übrigens auch viele maritim inspirierte Lieder wie “Teuta” vom aktuellen Album “Titans” (2025) oder das absolute Highlight des Auftritts “Barren King” vom Album “Monster Mind Consuming” (2021). 

Der Andrang vor der Bühne ist zunächst mäßig, aber stets zunehmend. Die Stimmung? Unglaublich gut! Vor allem für die Tatsache, dass Manntra erst die zweite Band auf der Hauptbühne sind. Der Auftritt dauert zwar nur etwa eine halbe Stunde, weist aber alle Qualitäten (mindestens) eines Co-Headliners auf: Eine erstaunlich präsente Feuershow, stimmungsvoller Folk Metal, bei dem sich jeder mitbewegt, eingängige Songs und vor allem eine coole Bühnenshow. Nennenswert ist zum Beispiel, als während “Barren King” ein maskiertes Bandmitglied in einem Schlauchboot über das Publikum getragen wird – Crowdsurfing done right! Wir sind uns einig: Manntra haben definitiv einen größeren Slot verdient, wenn sie wieder kommen. Mehr kann man aus 30 Minuten Showtime nicht rausholen, bravo!

Svhattenmann

Schattenmann

Ein großartiges musikalisches Ereignis wirft seinen Schatten voraus, als die NDH-Boliden aus Nürnberg die Bühne betreten. Nach einer durch offenbar technische Herausforderungen bedingte Verzögerungen von ca. fünf Minuten geht es direkt in die Vollen: Mit dem Kracher “Jeder ist schlecht” wird das erwartungsfreudige Publikum direkt ordentlich wachgerüttelt. Scharfe Synths sägen an poppigen NDH-Klängen, als das gesellschaftskritische Epos wuchtig erschallt. Dieser Einstand erobert wahrlich direkt alle musikalische Herzen im Sturm.

Amüsanterweise schlägt der folgende Song “Menschenhasser” inhaltlich in eine ähnliche Kerbe, und man fragt sich, ob Schattenmann vielleicht kürzlich ein paar schlechte menschliche Begegnungen erdulden mussten. Die Botschaft wurde jedenfalls mit Feuer und Leidenschaft transportiert, als der bombastische Refrain in einem Feuerwerk aus satter Pyro gipfelt. Über den gesamten Auftritt hinweg zieht die gute Laune immer mehr Menschen vor die Bühne. Das Timing ist perfekt: Schattenmann haben Großes zu verkünden. Nicht nur blicken wir freudig auf das Release des neuen Albums “Endgegner” in 2026. Jetzt und hier würden wir auch die Weltpremiere der Single “Kein Kommando” (Veröffentlichung 28.08.25) erleben. Und was ist das für eine genialer Einstand! Satte, treibende Drums geben den Rhythmus vor, der Gesang ist hart und unerbittlich, und der Refrain gibt sich super tanzbar. Diese manchmal etwas punkig daherkommende Hymne ist ein gemeiner Ohrwurm im besten Sinne. Ansage von Frontschattenmann Frank Herzig: “Ihr wart die Versuchskaninchen. Wollt ihr mehr davon?” Der aufbrandende Jubel spricht Bände, und wir schließen uns der Begeisterung gerne an.

Coppelius

Coppelius

Wer die Performancekünstler aus Berlin kennt weiß, dass hier mehr aufgeboten wird als vielseitiger Kammercore. Die Darbietung ist eine fein inszenierte Show, die mehr als nur eine Schmunzler entlockt. Und so sollten uns die in feinen Zwirn gewandeten Herren auch diesmal famos unterhalten.

Den Auftakt erleben wir mit dem Mutmacher “Risiko”. Man solle doch im Leben auch mal etwas wagen, werden wir musikalisch animiert. Der Stil von Coppelius ist stets etwas individuell und mixt eine Prise NDH mit einem markanten Cello und einer raffiniert bespielten Klarinette. Allgemein kann man festhalten, dass der Stil der Band vielleicht nicht jedermanns Nerv trifft, allerdings wird musikalische Kreativität und Vielfalt sehr groß geschrieben. Gegen Ende hält Gastgeber Max Coppella demonstrativ ein Ohr ans Cello, um die entsprechende Hook dann einfach theatralisch mitzusingen. Solche spielerischen Tollheiten belebten den ohnehin auf Entertainment angelegten Auftritt von Coppelius noch weiter. Dass die Formation mit einem ausgearbeiteten Konzept antritt, merkt man auch daran, dass für jedes Bandmitglied ein Song vorgetragen wird, wo das jeweilige Instrument im Fokus steht. Comte Caspar kann bei “Schöne Augen” seine Virtuosität an der Klarinette zur Schau stellen. Den Bass wie ein Weltmeister zupfen darf Sissy Voss bei der Performance von “Operation”. Und natürlich bekommt auch Cellist Graf Lindorf sein Rampenlicht, als er ins Zentrum der Romantikklamotte “Olimpia” rückt. Das Publikum folgt den Darbietungen interessiert, echte Tanzwut bricht jedoch nicht aus.
Begeisterung in der Menge entsteht jedoch immer dann, wenn die Band in den Performanceteil zwischen den Songs übergeht. Eine amüsante Ansage von Coppellius leitet das Ausrollen einer Schriftrolle mit einem QR-Code ein, der zur Patreon-Seite der Gruppierung führt. Zu den lässigen Klängen des für Bandverhältnisse fast schon angepassten Rocklieds mit prominentem Cello-Einsatz lehnt sich Coppella halb stagedivend direkt vor der Bühne ins Publikum, um durstigen Kehlen Sekt auszuschenken. Man kann sicherlich festhalten, die Künstler mit Leib und Seele dabei sind.

Torul

Torul

Während es immer wärmer wird und langsam wirklich viele Festivalbesucher im stylischen Sunburn Red Teint herumlaufen, wird es Zeit für smoothen Synthpop. Genau genommen heißt es, die Slowenen von Torul bringen ihre zwar entspannenden, aber durchaus tanzbaren Beats auf die Club Stage. Anfangs gibt es noch leichte Soundprobleme und das Mikrofon von Sänger Maj Valerij ist deutlich zu leise eingestellt. Allerdings kann man das im ersten Lied verzeihen, zumal das Problem noch innerhalb des Liedes behoben ist.

Der Sound beeindruckt mit einer Mischung, die ein wenig an Depeche Mode mit moderneren Beats erinnert. Das Publikum klatscht fleißig mit, tanzt und ist allgemein trotz schwelender Wärme gut in Bewegung – ebenso wie der Sänger. Die Lieder sind eingängig, wobei aber zu keiner Zeit des 35-minütigen Auftritts Langeweile aufkommt. Das Highlight? Fragt man uns (und auch das Publikum), ist das eindeutig der 2014 veröffentlichte Song “All” – ein Lied, welches auch in den Radioshows von Zwischen-Welten große Beliebtheit genießt! Wir denken, dass Torul einen soliden Auftritt absolviert haben und die Leute trotz der Nachmittagshitze gut zum Bewegen motiviert hat.

Versengeld

Versengold

Wenn die Folkrock-Formation rund um Frontmann Malte Hoyer in den Hafen eines Festivals einläuft, ist hanseatische Hochstimmung garantiert. Und auch auf dem diesjährigen M’era Luna begeben wir uns daher mit Vorfreude auf beste Unterhaltung zur Main Stage.

Dass Versengold gekommen ist, um eine großartige Show abzuliefern, beweisen sie direkt mit dem Auftaktschunkler “Niemals sang- und klanglos”. Das Publikum wiegt sich im Takt der stimmungsvollen Weise und das “Oooh” des Refrains wird leidenschaftlich mitgesungen. Sind viele – nicht alle – Songs von Versengold doch eher freundliche Schmunzler, so gehen sie definitiv ins Ohr, und das beweist die Band auch hier erneut eindrucksvoll.

Ernstere Töne schlagen die Folkrocker schließlich an, als sie ankündigen, mit der Performance von “Braune Pfeifen”  ein Zeichen gegen Faschimus und Rechtsextremismus zu setzen. Die Menge jubelt, offenbar treffen die Künstler hier den richtigen Nerv. Der Song rund um die Distanzierung von rechter Propaganda weiß den Zuschauerinnen und Zuschauern ordentlich einheizen und einer gewissen Nachdenklichkeit kann man sich auch nicht entziehen.

Wenig überraschend spielen die Nordmänner auch ihre Stimmungsbomben “Thekenmädchen” und “Kobold im Kopp” – letzteres sogar zusätzlich in einer unterhaltsamen englischen Version als “Cobolds in your head”. Eine musikalisch melancholische Schlussnote setzt dann die Darbietung von “Die letzte Runde”. Sprichwörtliche Publikumsnähe wird bewiesen, als sich Bassist Eike Otten auf einem Podest in die Menge stellt, die Meute noch einmal anheizt, und damit den Schlussakt des Songs zu einem besonderen Moment werden lässt. Ihr wollt mehr von den sympathischen Folkrockern hören? Dann haben wir gute Nachrichten, denn bald gibt es Nachschub. Am 16.01.2026 erscheint das neue Versengold-Album “EINGENORDET”! Unsere Vorfreude ist jedenfalls jetzt schon groß.

Lacuna Coil

Lacuna Coil

Das M’era Luna besteht zwar aus vielem, aber nicht ausschließlich aus elektronischen Klängen und Mittelalter. Die Metalfans auf dem M’era Luna versammeln sich daher kurz vor halb fünf vor der Main Stage. Eine (zugegeben für uns sehr wichtige) Band wird gleich die Bühne betreten und den härtesten Metal-Auftritt der 2025er Ausgabe des Festivals zum Besten geben. Lacuna Coil sind aus Bella Italia angereist, um dem M’era Luna brachialen Alternative Metal mit großartig düsterem Gothic-Einfluss zu bringen. Erst im Frühjahr 2025 haben die Italiener um das Sängerduo Cristina Scabbia und Andrea Ferro ihr zehntes Studioalbum “Sleepless Empire” veröffentlicht, welches die Härte der beiden Vorgänger “Black Anima” und “Delirium” nochmals toppt. Und wisst ihr was? Auch, wenn man am liebsten die alten Songs rauf und runter hören mag, freuen wir uns besonders auf die Neuen!

Das Publikum wartet sehr zahlreich und begeistert auf den Start – schließlich ist es ganze 20 Jahre her, dass Cristinas und Andreas Stimme von der Bühne in Hildesheim-Drispenstedt erklang. Auch bei Lacuna Coil gilt die alte Spongebob-Regel: Kleine Verspätungen sind dhic. Wir starten also mit zwei Minuten Verspätung in das elektronische, an eine tickende Uhr anmutende Intro. Echte Fans wissen bereits, welches der erste Song werden soll: “Layers Of Time” vom 2019er Album “Black Anima”. Das Intro geht in den brachialen Djent-Riff des Songs über, Andrea growlt und das Publikum jubelt! Ein kurzes Ende findet der Jubel, als Cristina mit ihrem (leider zunächst viel zu laut eingestellten) hohen Ton im Refrain die Fensterscheiben von Hildesheim zum Wackeln bringt. Glücklicherweise ist das Problem aber schnell behoben. Woran merkt man, dass Lacuna Coil 2018 zurecht den Metal Hammer Golden Gods Award als beste Liveband gewonnen haben? Weil sie wissen, wie man die Menge mit einer Mischung aus musikalischer Qualität, Power und Atmosphäre begeistert – und natürlich auch beim Interagieren mit dem Publikum, zum Beispiel beim Song “Reckless”. Wir hören viele Songs vom neuen Album – darunter “Hosting The Shadow”, “Wish You Were Dead” und “Oxygen”. Publikumslieblinge “Heavens A Lie” (in der XX-Version gespielt) und “Enjoy The Silence” (Original von Depche Mode) dürfen natürlich nicht fehlen und regen zu hörbaren Publikumschören an. Was für ein bombastischer und düster-rhythmischer Auftritt! Wir sind fasziniert und feiern es, neben den neuen Songs auch einige lang nicht gehörte Gems wie “Kill The Light” vom 2012er Album “Dark Adrenaline” zu hören. In diesem Sinne sind “Enjoy The Silence” und “Kill The Light” auch unsere Highlights des Auftrittes.

Roterand

Rotersand

Die Club Stage wird regelrecht von der Sonne geküsst. Ob das gut ist oder nicht? Die Sicht links von der Bühne ist leider durch den Sonnenstand und das brutal feurige Lachen eben jener etwas stark getrübt. Immerhin hört man dafür schon ab dem Intro sehr gut und klar die schönen Synthbeats des deutschen Future-Pop-Projekts Rotersand. Jeder Ton sitzt, die Gesangsstimme kommt klar und sanft beim Opener “Grey”.  Die Situation vor der Bühne? Ausgelassen, tanzwillig aber noch ziemlich leer. 

Wir hoffen insgeheim drauf, dass wir unser schon vorher geplantes Highlight “War On Error” vom 2009er Album “Random Is Resistance” heute hören werden. Der Song ist seit vielen Jahren aus den Elektroshows in unserem Radio kaum wegzudenken. Und siehe da: Wir müssen gar nicht so lange warten, da der Song bereits an vierter Stelle gespielt wird. Glücklicherweise genau zum richtigen Zeitpunkt – denn so langsam füllt es sich vor der Stage. Es kommen ein bisschen Erinnerungen an 2024 auf, als bei Combichrist die Party des Jahres gefeiert wurde – denn der Song regt das Publikum sehr zum Bewegen an. Ein Effekt, der sich als dauerhaft erweisen wird. Angeheizt wird die Stimmung durch Tänzerinnen auf der Bühne beim Lied “Sexiness Of Slow”.  Man sieht Sänger Rascal Nikov an, dass er Spaß beim Auftritt hat. Er sprintet über die Bühne, springt und wird nicht müde, das schon ausgiebig feiernde Publikum noch weiter anzuheizen. The Combichrist Effect is f*cking real! Spätestens bei den Publikumslieblingen “Waiting To Be Born” und beim Schlusssong “Exterminate Anihilate Destroy” gibt es kein Halten mehr – wirklich jeder tanzt. Zugegeben? Auch wir bewegen uns zum Rhythmus. Erwähnenswert ist, dass Rotersand ein wirklich abwechslungsreiches Set gespielt haben. Vom erst am 08.08.2025 erschienenen Album “Don’t Become The Thing You Hated” wurde mit “Private Firmament” nur ein Song gespielt. Die Highlights von uns? Natürlich “War On Error”! Aber das Set hat in Gänze viel Spaß gemacht und war definitiv den Besuch wert.

Blutengel

Blutengel

Auch die Darkwave-/Electro-Combo aus Berlin prangte stolz auf dem Lineup des diesjährigen M’era Luna. Die Formation rund um den musikalischen Mastermind Chris Pohl veredelt ihre Auftritte gerne mit einer symbolisch-aufreizenden Bühnenperformance – und das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Mit einer richtig starken Eröffnung durch den Ohrwurm “Black” werden wir direkt in wohlig-düstere Stimmung gesetzt. Die Menge jubelt von Anfang an begeistert – kein Wunder, ist Blutengel doch ein absolutes Urgestein in der schwarzen Szene. Effektvoll werden zudem Pyroeffekte und sogar abgefeuerter rosa Glitzer eingesetzt. Ein krachendes Spektakel gleich zum Start!

Wie schon geahnt, entpuppt sich auch die Bühnenperformance als echtes Spektakel. Als der Klassiker “Dein Gott” unter lautem Jubel ertönt, erscheint eine in düster-schwarzem Gewand gekleidete und mit imposanten Teufelshörnern gekrönte Darstellerin, gefolgt von mehreren Dienerinnen, diese gehüllt in einfachem weißen Tuch. Mehrere, den Song wunderbar untermalende, dominant-submissive Szenen spielen sich nun ab. Die Dienerinnen knien vor ihrer Herrin nieder, diese flößt einer Auserwählten von oben herab ein Getränk ein. Tatsächlich fühlt es sich gar nicht so einfach an, die Erfahrung in eindrucksvolle Worte zu gießen, doch es sei versichert: Blutengel besitzt zu Recht eine sehr treue und beeindruckend große Fangemeinschaft. Neben musikalischen und darstellerischen Highlights erfreuen wir uns auch an einem weiteren Höhepunkt: Mit antreibenden Beats und einer Menge feuriger Pyro wurde uns der Track “My Creation” kredenzt . eine sehr hörenswerte Auskopplung aus dem taufrischen Album “Dämonen:Sturm” (2025). Prominent von Pohls düster-wohligen Gesang verstärkt, schürt diese Performance wirklich Blutdurst auf das aktuelle Album.

In Strict Confidence

In Strict Confidence

Die dem Ruhrpott entsprungene Formation bereichert die Welt des Darkwave und EBM unter dem Namen In Strict Confidence nun schon seit rund 23 Jahren. Daher erfüllt uns großes Vertrauen in die Performance der Künstler, als wir erwartungsvoll vor der Club Stage dem Auftritt entgegenfiebern.

Los geht es, mit einem leichtfüßigen und doch schaurig-schönen Darkwave-Starter, gespickt mit einer Prise Rock für die tanzwütigen Seelen unter uns. Besonders beeindruckend schon hier: Der tiefe, raue Gesang von Frontmann Dennis Ostermann wird im Refrain wundervoll veredelt durch die stimmungsvollen Vocals der Sängerin Nina de Lianin. Man treibt angenehm daher auf einer Welle sorgenfreier Düsternis – und auch das zahlreich angetretene Publikum wiegt sich im Takt.

Eine härtere Gangart schlagen die Künstler bei der Darbietung von “Used and Abused” an. Die markanten Drums kitzeln am Tanzbein, der EBM-Einschlag mit den prominenten Synths gibt dem Song die nötige Schärfe, um ihn zu einem intensiven Erlebnis werden zu lassen. Die Menge tanzt begeistert mit, gepackt vom Ostermanns rau-romantischem Dunkelgesang. Wir befinden uns irgendwo zwischen Partyfeeling und dem Wunsch, die schwarze Seele im Takt baumeln zu lassen. Eine schönen Mix aus Rock und Elektro bietet uns die Band beim Vortrag von “Tiefer”. Der Song geht wirklich auf mehrfache Weise unter die Haut. Nicht nur fühlt er sich sehr tanzbar und mächtig an. Auch der Wechsel in die deutsche Sprache überrascht und unterstreicht die Vielseitigkeit und die Wurzeln der Formation. Richtig intensiv wird es, als Sängerin de Lianin den Text “immer tiefer” in einer derart leidenschaftlichen Art und Weise ins Mikrofon haucht, dass man rote Ohren bekommen könnte. Gänsehaut ist auf jeden Fall vorhanden.

Subway to Sally

Subway to Sally

An welchem Punkt hat man als Musiker alles richtig gemacht? Wenn beim Festival vor der Bühne das komplette Infield von vorne bis nach hinten zu den am Firmament vor sich hin duftenden Dixi-Toiletten bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Gäbe es einen Preis für die größte Crowd, würden den 2025 sicherlich Subway To Sally gewinnen. Die Mittelalter-Rocker aus Potsdam rund um Sänger Eric Fish sind Co-Headliner auf der Main Stage und haben eine besondere Überraschung für das Publikum mitgebracht. Wir reisen dazu ein wenig in der Zeit zurück – genau genommen zum August 2005. Damals haben Subway To Sally ihr wohl ikonischstes Album “Nord Nord Ost” mit den Hit-Singles “Eisblumen” und “Sieben”, welches damals sogar ganze sieben Wochen in der deutschen Single Top 100 verweilte, veröffentlicht. Im Zuge des Geburtstags kündigt Eric Fish nach dem Intro an, dass wir an diesem Tage das Album in Gänze und in richtiger Reihenfolge der Album-Tracklist live hören werden – wow! 

Ein wenig mehr gehyped, als wir es zuvor schon waren, freuen wir uns jetzt auf die kleine Zeitreise. Und was soll man sagen? Gänsehaut pur! Neben den bekannten Hitsingles hören wir so auch selten live gespielte Highlights wie zum Beispiel “S.O.S”. Natürlich erfahren wir von Eric auch noch einige Informationen aus dem Nähkästchen. So wurde der Hit “Sieben” damals zum Beispiel geschrieben, weil das Label noch eine Single wollte. Das Publikum singt im Übrigen freudig und laut hörbar mit. Auch der Jubel ist sehr groß, genauso wie die “Wellen” (Hände), welche sich von ganz vorne bis nach hinten erstrecken – ein echt sehr eindrucksvoller Anblick. Ein weiterer imaginärer Award geht an Subway To Sally: Den für den lautesten Gesangschor des Publikums, welches beim emotionalen Song “Eisblumen” ganz Hildesheim zum Schmelzen bringt – ein weiteres Mal (mit einer kleinen Träne im Auge) sagen wir: Wow! Zum Finale des Liedes sorgen Funken auf der Bühne für noch stärkere Gänsehaut. Das “Seemannslied” wird das letzte Lied des “Nord Nord Ost”-Jubliäums-Sets. Es bekommt auch ein wenig Nachdruck, wenn man eine weitere Background-Information zum Album bedenkt. Eric Fish erzählte bereits einige Lieder zuvor davon, dass die Aufnahmen für das Album auf einem umgebauten Schiff entstanden. “Nord Nord Ost” ist vorbei. Was kommt nun? Dem Publikum merkt man an: Es will mehr! Subway To Sally gewähren den Wunsch, indem sie die gleichnamige Lead-Single ihres aktuellen Albums “Post Mortem” anspielen. Der Jubel ist wieder groß. Noch größer ist der Jubel, als das Intro zum Hit “Kleid aus Rosen” beginnt. Haben wir schon einmal erwähnt, dass Subway To Sally den größten Publikumschor haben? “Kleid aus Rosen” toppt die Performance zu “Eisblumen” noch einmal um ein Vielfaches. Beim letzten Song wollen die Mittelalter-Rocker es noch einmal richtig wissen und sorgen für eine Stimmungseskalation, die sicher auch noch an der Club Stage zu spüren ist – bei “Veitstanz” kann wirklich niemand mehr still bleiben. Die Stimmung wird noch weiter angeheizt, als in der Bridge des Songs viele Tänzerinnen und Tänzer in pinken Outfits und Regenbogen-Perücken auf die Bühne stürmen und tanzen. Kann man bei so einem Auftritt ein Highlight auswählen? Wir sagen nein, denn es hat von der ersten bis zur letzten Sekunde alles gestimmt – der ganze Auftritt war das Highlight und eines Headliners würdig.

De/Vision

De/Vision

Das soll er also nun sein, der letzte Act auf der Club Stage. Ein klein bisschen Wehmut verspüren wir bereits in unserem Herzen, senkt sich doch schon die Sonne und auch der Abend wird bald zu Ende sein. Mehr als nur Trost spendet uns hier die Aussicht, nun die Synthpopper De/Vision live erleben zu dürfen.

Direkt zu Beginn hört man unserem Empfinden nach heraus, dass das Liedgut auf eine gewisse Massenkompatibilität abzielt – was keine Kritik darstellt, sich allerdings von anderen auf der Club Stage gastierenden Bands ein Stück weit abhebt. Besonders eindrücklich erleben wir das beim Vortrag von “Try to Forget”. Der Song hat unverkennbar mittanzbaren Synthpop-Charakter. Als klangliche Garnitur tänzelt hier und da eine Marimba eine kleine Melodie vor. Ebenfalls ein wiederkehrendes Muster auch bei späteren Tracks: Die Band hat so eine spezielle unterliegende Drumsequenz, die der Autor bildhaft als “Duff-Disch”-Beat beschreiben möchte. Insgesamt plätschert das Liedchen gefällig daher, und man fühlt sich ein wenig wie um halb drei nachts auf der Autobahn. Dem Publikum gefällt es ebenfalls und im Instrumentalteil wird engagiert mitgeklatscht.

Die nachfolgende Performance von “Rage” setzt die Tradition des Vorgängers fort. Zwar sind die Synths hier markanter gesetzt, trotzdem bauen die Drums auch hier auf einem soliden “Duff-Disch”. Das sehr gefällige Lied fließt dahin wie ein Fluß in einer Sommernacht. Insgesamt ein sehr entspannter Rage, aber Selbstbeherrschung ist ja bekanntlich eine Kunst. Apropos Beherrschung: Das Publikum goutiert die Aufführung sehr, und tatsächlich ist vielfacher Jubel zu hören. Leider können wir uns nicht über die gesamte Distanz von den Synthpop-Altmeistern aus der Nähe von Darmstadt bespielen lassen, denn auf der Main Stage wartet bereits der letzte Act des heutigen Tages – und da wollen wir natürlich nicht zu spät erscheinen.

And One

And One

Als bereits seit Stunde Null gesetzter Headliner des diesjährigen M’era Luna gab sich die Synthpop-Formation And One die Ehre. Im Vorhinein vernehmen wir aus unserem Umfeld gewisse Kontroversen zu dieser Platzierung im Lineup. Einige Stimmen sind gespannt, ob die Band für die wuchtige Aufgabe als musikalisches Aushängeschild der Veranstaltung das  nötige Schwergewicht auf die Bühne bringt. Immerhin hat die Formation seit 2014 keinen neuen Song mehr veröffentlicht und einigen älteren Stücken haftet der Ruf des seichten Klamauks spürbar an (“Pimmelmann”, “Techno Man”). Allerdings ist And One auch in 2025 immer noch live unterwegs – und das mit ungebrochener Popularität.

Unsere Vorfreude bleibt jedenfalls ungetrübt und mit vollem Elan sowie bester Laune treten wir vor die Main Stage. Das Infield ist bereits sehr voll, eine erodierende Fanbasis kann man der Band also wirklich nicht attestieren. So ein Festivalausklang ist immer etwas ganz Besonderes und auch jetzt wabert über die Menge das Gefühl von Melancholie, gemischt mit der Motivation, noch einmal so richtig Gas zu geben. Aus der Sentimentalität entführt werden wir, als And One schließlich ihren Auftritt startet und zum Tanz einlädt.

Den Anfang machen wir mit der wunderschönen Aussage “Love is Always on Your Side”. Brummende Synths rütteln uns wach und der Synthbass hämmert sich im Duett mit den Drums in unsere Herzen. Frontsänger Steve Naghavi, gekleidet in eine lässige Lederjacke, stimmt leidenschaftlich die ersten Takte an. Seine Bandkumpanen – stilistisch akzentuiert in Militäruniformen gehüllt – untermalen Naghavis Gesang durch stimmungsvolle Keyboardklänge und treibende Beats, welche das Publikum von Anfang an in Scharen zum Wackeln animieren. Die stimmungsvolle Synthhymne gleich zum Start macht Appetit auf ein wunderschönes musikalisches Festivalfinale.

Ein wiederkehrendes Motiv sollen die militaristischen Anleihen der Band darstellen. Manchmal expliziter als an anderer Stelle, oft fühlt es sich einfach wie ein dekoratives Stilmittel an. Apropos dekorativ: Neben den Bandmitgliedern in schmucker grauer Uniform zierten auch mehrere Schilder mit sinngemäßen Aufschriften wie “GRENZGEBIET – Sperrzone” das Bühnenbild. Eine Anleihe an die ostberliner Herkunft der Gruppe und den damals vorherrschenden kalten Krieg? Für Interpretationen bleibt Spielraum. Thematisch im Einklang stimmt die Band nun jedenfalls den Song “Krieger” an. Der für And One typische plonkende Synthbass treibt die Menge erfolgreich zum Mittanzen an und wird laut bejubelt. Spätestens hier fällt allerdings auf, dass Leadsänger Naghavi einer energetischen Bühnenpräsenz gegenüber präzisem Gesang einen klaren Vorrang einräumt.

Wo wir gerade bei Militärthemen sind: Mit “Military Fashion Show” soll uns jetzt ein weiterer Publikumsliebling präsentiert werden. Mit dem markanten Beat und den antreibenden Synths fällt es leicht, hier musikalisch mitzumarschieren. Den Gesangspart übernimmt in Teilen das begeisterte Publikum, was den Vortrag noch weiter aufwertet und im besten Sinne zu einer sprichwörtlichen Show werden lässt. Die Menge wiegt sich im Takt zu den eingängigen Rhythmen.Es fühlt sich eindeutig an, als wäre der erste besondere Höhepunkt des Auftrittes erreicht.

Enthusiastisch kündigt Naghavi an, dass man ja nun “etwas schneller werden” könne. Und tatsächlich schalten And One nun noch einen weiteren Gang rauf, als das clubtaugliche “Body Nerv” von der Bühnen schallt. Der Song ist eindeutig auf gnadenlose Tanzbarkeit getrimmt – und auch der Nerv des Publikums wird hier sichtlich getroffen. Der passionierte Frontsänger zählt von zehn an runter und fordert die Zuschauerinnen und Zuschauer dann auf, ihre Hände gen Abendhimmel zu recken. Und siehe da: Gefühlt reckt jeder seine Extremitäten in die Höhe. Man kann spüren, dass die Menge aus diesem Auftritt noch einmal alles herausholen will, bevor die Heimreise anstehen würde.

Nach einem kleinen Exkurs in die stimmungsvoll dahingleitende Elektrohymne “Killing the Mercy” sollen wir nun unsere Freude herausschreien, als “Shouts of Joy” aus 2012 angestimmt wird. Was ausfällt. Bis auf die Bühnenwanderungen von Naghavi zeigt sich das Bild der Stage bei allen Songs bisher sehr statisch. Drei Bandmitglieder stehen an Instrumenten und die gesamte Action konzentriert sich auf den Sänger. Umso begeisterter sind wir, als nun etwas mehr Abwechslung in die Darbietung einfließt. Als die bis dahin sehr massenkompatibel orchestrierte Synthmelodie in eine härtere und sehr mitreißende Gangart hochschaltet, erfüllt tiefrotes Bühnenlicht die Formation. Der für seine Verhältnisse ungeahnt aggressive Gesang des Frontsängers bis hin zum Abgleiten in kleine Shoutesken sorgt für die nötige Eskalation, um die Stimmung ordentlich anzuheizen. Mehr davon bitte!

Etwas eingängigere, aber nicht wenig stimmungsgeladene Liedkunst beschert uns der Vortrag von “Sternenradio”. Überhaupt, der Wechsel zwischen englischen und deutschem Liedgut soll ein wiederkehrendes Muster während des gesamten Auftritts werden und unterstreicht wohl die Vielfältigkeit der Band aus der Hauptstadt. Im Anschluss an den stellaren Rundfunk erleben wir erneut einen Höhepunkt, als Naghavi den Drummer und zweiten Vokalisten als “Leutnant Joke Jay” ansagt. Spannend: Jay wechselt nun für die folgende Performance von “Sometimes” in die Position des Leadsängers. Der Auftritt erlebt damit einen gesanglichen Höhepunkt. Und auch der Text des Songs ist für die Verhältnisse von And One bemerkenswert tiefgründig. Es werden unter anderem persönliche Identitätskrisen und die Sinnsuche nach dem wahren Selbst thematisiert:

Daddy said that I′m a good boy
Cause I always did his will
But I can′t remember
Was it me? How did I feel?

Debatten um Identität in Geschlecht, Religion und Gesellschaft werden gerade heutzutage wieder heiß geführt und in diesem Kontext kommt der Song aus 1997 geradezu prophetisch daher.

Über die eher bandklassisch erklingenden Einträge “Unter meiner Uniform” und “Für” aus dem Repertoire der Berliner führt uns die musikalische Reise nun zum Vortrag von “Speicherbar”. Der Song verdient eine besondere Erwähnung; da es ihm gelingt, gewisse Annäherungen an deutschen Synthpop aus den 80ern zu vollziehen. Eine Chimäre aus 70 Prozent And One und 30 Prozent Modern Talking erschallt von der Bühne. Navaghi animiert das Publikum mit einer energischen Geste, alle Hände hochnehmen – und wirklich alle Hände recken sich zum Himmel. Es scheint gesetzt: Egal in welcher Synthpop-Ecke And One gerade auskehrt, die Hütte brennt.

Der zahlreiche Jubel der Fans wurde nun musikalisch besungen, als der freundliche Synthpopper “So klingt Liebe” aufgespielt wird. Das Publikum verstärkt den Gesang der Band aus zahlreichen Kehlen. Man spürt, dass der Track nicht nur in der Studioversion als stimmungsvolle Hymne taugt. Liebe versprüht Frontmann Naghavi auch, als er einen Shoutout an die Orga platziert. Er dankt allen unermüdlichen Helferlein hinter der Bühne für die großartige Arbeit seit 25 Jahren, und wir möchten uns da gerne von Herzen anschließen.

Im Stechschritt marschiert nun Joke Jay erneut ins Rampenlicht, während im Hintergrund Warnsirenen ertönen. Düstere Synths versetzen uns in eine unheilige Kriegsstimmung. Ein Novum: Hier singen Naghavi und Jay gemeinsam – und das klingt tatsächlich ziemlich gut. Der Song besitzt die richtige Wucht und Härte, um den militaristischen Sound glaubhaft zu transportieren. Spannend: Die Kombination aus Kriegsthema, einer Prise Ostberlin-Flair und den Synth-Elementen lassen einen Hauch von Neuer Deutscher Welle in ihrer besten Protestzeit aufkommen. Am Ende ist der Song dafür allerdings doch zu hart und der gnadenlose Sound schüttelt uns wohlig durch.

Eingangs erwähnten wir, dass And One bei dem ein oder anderen Hörer eher mit humoresken Synthpop-Platitüden in Verbindung gebracht wird. Der Ballermann lehrt uns jedoch bereits Jahr für Jahr: Ist die Melodie eingängig und der Text simpel, so reißt das gemeine Volk die Hütte so richtig ab. Genau das ist auch zu beobachten bei der Performance von “Panzermensch” und “Techno Man”. Darf man den beiden Werken doch eine gewisse lyrische Geradheit attestieren, so ist doch festzuhalten, dass sie zum Abfeiern mehr als nur geeignet sind. Zu “Techno Man” gibt es dann noch eine leicht irritierende Sketcheinlage. Jay nimmt seine Rolle als Soldat ein und fragt Naghavi nach seinen Papieren. Naghavi erwidert scheinbar (oder authentisch) verdutzt nur etwas in der Richtung, dass er keine Papiere hätte, und der Rest geht im Gelächter der beiden unter. Nun, Spaß haben wir allemal.

Auch der schönste Abend soll sich einmal zu Ende neigen, und so beschließt die Band ihren Auftritt mit der Darbietung von “Get You Closer”. Die signaturhaften plonkenden Beats erschallen diesmal in einem wohlig-düsteren Anstrich, und And One gibt noch einmal alles, um diesen Moment zu etwas Besonderem zu machen. Ehrlicherweise wirken Teile des Publikums mittlerweile etwas erschöpft. Zugegebenermaßen ist das nach zwei einhalb Tagen intensivem Festivalprorgramm allerdings auch kaum zu verdenken und nicht unbedingt der Band anzulasten. Im großen Finale strecken tatsächlich noch einmal alle dunkelbunten Gestalten ihre Hände nach oben und verabschieden die ostdeutsche Formation mit der gebührenden Energie. Nach Abschluss verneigen sich die vier Bandmitglieder unter aufbrandendem Jubel vor dem Publikum. Wir hatten den Eindruck, bei Naghavi sogar Feuchtigkeit in den Augen erspäht zu haben. Der Auftritt kommt unserem Empfinden nach vielleicht nicht an die großartige Headliner-Performance der ebenfalls in der Elektro-Sparte beheimateten Band VNV Nation aus dem Vorjahr heran, doch ergreifend ist das Ende allemal. Nicht zuletzt sollten doch auch wir nun nach mehr als zwei Tagen großartigem Festivalerlebnis mit einem weinenden Auge den Heimweg antreten.

Guten Appetit: Das kulinarische Angebot

Ein leerer Bauch feiert nicht gern, und so bietet das M’era Luna zuverlässig wieder ein breit gefächertes Angebot an Speis und Trank. Dieses Jahr fühlen wir uns besonders der lukullischen Genüsse zugewandt, und widmen dem Thema daher einen eigenen Erlebnisbericht.

Raaki’s Food Blog

Letztes Jahr haben wir die großartige Vielfalt an den 40 Foodständen beschrieben, die Reichhaltigkeit der Verköstigungen gelobt und uns vage mit den Preisen auseinandergesetzt. In diesem Jahr wollen wir dieses Vorgehen ein wenig optimieren und auf das eingehen, was potenzielle Besucher wohl am meisten interessiert: Wie schmeckt das verfügbare Essen? Wie sättigend sind die erwerbbaren Speisen? Welche Köstlichkeit hat das beste Preis-Leistungs-Verhältnis? Als guter Esser hat sich im ZW-Team daher Raaki bereiterklärt, ausgiebig in das kulinarische Angebot des M’era Lunas zu investieren und möglichst viele verschiedene Essensangebote zu testen.

Food Friday – die ersten Mahlzeiten auf dem Festivalgelände

Nach einem langen Tag mit Büroarbeit und mehreren hundert Kilometern Fahrt haben wir es gerade so geschafft, die spektakuläre Album-Release-Show von Lord Of The Lost zu sehen. Aber während des Auftritts grummelt es im Magen. Kein Wunder, das Abendessen blieb bisher dank etwa sechs Stunden Fahrt aus. 

Da Hunger ein schlimmes Gefühl ist, gibt es das erste Essen frei nach dem Motto: Der Weg des geringsten Widerstandes. Das bedeutet, vom Stehplatz aus zum nächstmöglichen Foodstore mit dem wenigsten Andrang: Also ein Hot Dog. Klassisch mit Hot-Dog-Brötchen, knackiger Wurst, Gurken, Röstzwiebeln und einer ordentlichen Ladung Ketchup und Senf geht es zurück zum Stehplatz. Der erste Bissen? Köstlich! Ein guter Hot Dog, der mit einem Preis von 8,00 Euro das günstigste Essen an allen drei Festivaltagen bleiben wird. Zwar etwas beschwerlich (und mit weißem T-Shirt sehr gefährlich) zu essen, hat das leckere amerikanische Fast Food leider nicht ausgereicht, um den Hunger vollständig zu füllen.

 Nachdem Lord Of The Lost ihr Feuerwerk gezündet haben und die Menge Richtung Zeltplatz schreitet, meldet sich bei den aromatischen Gerüchen der Fressbuden sicherlich auch genau deshalb der Magen wieder zu Wort. Da der Körper nach dem langen Tag in Richtung Bett drängt, gibt es auch nun wieder ein Essen nach demselben Motto. Wenig Andrang ist bei der Pasta-Station. Fettuccine steht auf dem Speiseplan. Erstaunlich: Die Pasta wird auch im Festivalzelt in einem richtig schönen großen Parmesan-Laib geschwenkt – also authentisch wie beim Italiener. Das Angebot ist sehr schlicht. Es gibt nur die eine Art Pasta, die auf Wunsch (und mit Aufpreis) noch mit extra Parmesan aufgewertet werden kann. Das Fazit der 10,00 € kostenden Nudeln? Sehr, seeehr lecker! Und noch viel wichtiger: Sehr sättigend. Der Magen ist gefüllt und beruhigt, eine gute Voraussetzung für eine erholsame Nacht.

Bilanz Freitag:

  • Hot Dog, 8,00 € – Bewertung: 7,5 / 10, sehr gut, aber nicht sättigend
  • Fettuccine, 10,00 € – Bewertung: 10 / 10, sehr lecker und sehr sättigend. Richtig gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Kulinarisch auf Weltreise am Festival-Samstag

Da auf dem M’era Luna die Vielfalt gelebt und geliebt wird, darf es auch kulinarisch an nichts fehlen. Aus diesem Grund wird am Samstag versucht, sich möglichst facettenreich zu ernähren und die internationale Küche gehörig auf die Probe zu stellen.

Da die Pressearbeit viel Zeit verschlingt, bleibt die Ernährung wie 2024 gerne etwas auf der Strecke – aber nicht 2025! Bereits zur Mittagszeit finden wir uns zusammen und entscheiden, uns mit asiatischem Essen zu verwöhnen. Angeboten werden verschiedene vegetarische und nicht vegetarische Variationen von gebratenen Nudeln sowie ein veganes Thai Curry. Die Wahl fällt auf das Curry. In einer leckeren Currysoße aus Kokosmilch und verschiedenen Gewürzen wird Gemüse wie Zucchini und Karotten auf einer ordentlichen Portion Reis kredenzt. 12,00 € kostet das reichhaltige Mahl. Die leichte Schärfe lässt einen die Entscheidung kurz hinterfragen, ob es für fast 30 Grad und Sonnenschein die richtige Wahl war. Dieses Gefühl verschwindet allerdings, wenn man die Portion gegessen hat und merkt, dass sie wirklich sehr sättigend war. Übrigens hat es auch gut geschmeckt, hätte allerdings ruhig noch etwas mehr Gewürz vertragen.

Nach vielem Laufen, Stehen und aktivem Mitwippen zur Musik ist besonders in den Abendstunden das Hungergefühl sehr präsent. Vielleicht gibt es deshalb auch ein Zwei-Gänge-Menü? Wie auch immer. Den Anfang macht amerikanische Kulinarik in Form eines Bacon-Cheese-Burgers für 13,00 €. Da die Schlange trotz spielender Band auf der Main Stage recht lang ist, scheinen die Burger auch sehr gut zu sein. Um es kurz zu fassen: Ja, definitiv! Ein sehr schmackhafter Burger mit zartem Fleisch, leckerem Käse und unglaublich köstlich-knusprigem Bacon. Allerdings trifft auch den Burger wieder dasselbe Fast-Food-Problem wie den Hot Dog: Er bringt keine nachhaltige Sättigung mit sich. 

Deshalb gibt es nicht viel später einen mexikanischen, zweiten Gang. Nur wenige Meter weg vom Burgerstand gibt es zweierlei Burritos: eine normale Variante mit Fleisch sowie eine vegane Variante mit Jackfruit. Auch wenn das Fleisch lecker riecht, gewinnt bei der Entscheidung der fleischlose Burrito. Mit 12,00 € siedelt er sich in der oberen Hälfte der Preisliste an, ist aber von allen Speisen mit Abstand die, die am meisten satt macht. Gefüllt ist der Burrito neben Bohnen, Jackfruit, Koriander, weiterem Gemüse und einer leckeren Soße vorwiegend mit Reis.

Bilanz Samstag:

  • Thai Curry, 12,00 € – Bewertung: 7 / 10, könnte besser gewürzt sein, hat aber ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.
  • Bacon-Cheese-Burger, 13,00 € – Bewertung: 7,5 / 10, extrem lecker! Aber leider nicht sehr nahrhaft.
  • Jackfruit Burrito, 12,00 € – Bewertung: sehr nahrhaft und lecker, preislich aber im teureren Bereich angesiedelt.

Sonntags: Deutsche Küche unter die Lupe genommen

Nachdem der Freitag von der Essenswahl praktisch veranlagt war und der Samstag von internationaler Vielfalt geprägt war, wird es sonntags Zeit, sich mal der hiesigen Kulinarik zu widmen. Das Angebot hierzu reicht tatsächlich über viele Stationen, die von Spanferkel auf dem Mittelaltermarkt bis hin zur klassischen Currywurst alles umfasst.

Am Mittag macht den Anfang ein Essen, das Raaki besonders am Herzen liegt: Geboren im schönen Schwobaländle darf die Portion Linsen und Spätzle, die auf dem Mittelaltermarkt verkauft werden, natürlich nicht fehlen. Angerichtet in der veganen Variante schlicht mit Spätzle, Linsensoße und Röstzwiebeln gibt es für 9,00 € ein mittelgut nahrhaftes Mahl zu einem relativ günstigen Festivalpreis. Der Geschmack: ´S Gschmäckle isch guat troffe worra. In diesem Sinne ein wirklich gutes Mittagessen.

Normalerweise bekommt man in der brütenden Nachmittagssonne eher Durst. Nicht in unserem Fall! Es wird Zeit für das zweite Mittagessen, welches leider auch entlarvt, dass die köstlichen Spätzle nicht so nachhaltig sättigend waren, wie zunächst gedacht. Über die genaue Herkunft der Currywurst wird gestritten, allerdings dürfte diese definitiv nicht in Süddeutschland liegen. Auf dem M’era Luna als Manta-Teller für 12,00 € verkauft, erhält man eine Pommesschale, die zu einer Hälfte mit Currywurst und zur anderen Hälfte mit Pommes gefüllt ist. Tatsächlich der erste Fall, bei dem wir uns einig sind: Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt hier nicht ganz. Die Portion ist leider klein und sättigt nicht. Ein Lob geht an die Pommes. Diese sind auf dem Punkt und sehr knusprig, bei der Currywurst gibt es noch etwas Potenzial nach oben.

Oh boy! Das Festival neigt sich dem Ende entgegen. Während des Auftritts von Headliner And One wird es Zeit für das Abendessen. Die Entscheidung fällt auf den bis jetzt noch nicht genannten Sieger, also dem besten Essen des 2025er M’era Lunas. Doch vorher wird ein spontaner Stopp eingelegt. Das Handbrot, das zwischen Bühne und Eingang zum Infield verkauft wird, riecht einfach viel zu verführerisch, um einfach daran vorbeizugehen. Spontan wird ein Exemplar gefüllt mit Käse und Schinken erworben – und siehe da: Eine Speise, die dem schon gekürten Sieger noch einmal kurzzeitig ins Wanken bringt! Wirklich sehr köstlich und auch sättigend! Leider ist in aller Spontanität die Notiz mit dem Preis entfallen, allerdings hielt sich dieser definitiv auch im Rahmen zwischen 9,00 € und 12,00 € auf.

Ihr fragt euch, welches Gericht nun wohl als Preis-Leistungs-Sieger gekürt wird? Nun, auch wenn es nicht der Überschrift entspricht (und eigentlich der Magen durch das Handbrot schon gut gefüllt war), fällt die Wahl auf das letzte Essen und damit dem Sieger auf die Fettuccine. Mit 10,00 € ist sie durchschnittlich bepreist, sehr schlicht, dabei aber auch sehr schmackhaft und vor allem sättigend. 

Bilanz Sonntag:

  • Linsen & Spätzle mit Röstzwiebel, 9,00 € – köstlich und günstig, aber leider nicht nachhaltig sättigend
    Currywurst mit Pommes, 12,00 € – mittelmäßig im Geschmack und relativ teuer, leider auch nicht sättigend
  • Handbrot mit Schinken und Käse – sehr lecker, nahrhaft und definitiv eine Empfehlung wert. Ein spontaner Platz 2!
  • – Fettuccine Teil 2, 10,00 € – auch beim zweiten Mal sehr lecker und sehr sättigend. Sieger bei der Preis-Leistung und damit auch Platz 1!
Eingang Mittelalter-Markt

Es soll gefeyert werden: Der Mittelalter-Markt

Einen geräumigen Platz nimmt derwirklich sehenswerte Mittelalter-Markt auf dem Festivalgelände ein. Neben traditionellem Speis und Trank – bei Schwein und Met fängt es gerade erst an – gibt es hier unter anderem auch traditionelle Handwerkskunst zu bestaunen. Apropos staunen: Ein ganz besonderes Spektakel bietet der “Tanz auf dem Markt” – der mittelalterliche Tanzkurs gleichermaßen für in Parkettpirsch geschultem Adelsvolk wie auch für den ungeübten, aber wissbegierigen Pöbel. Wir freuen uns daher sehr über die Erlaubnis einer ausführlichen Berichterstattung.

Darf ich bitten, edles Fräulein: Tanz auf dem Markt

Beim M’era Luna handelt es sich definitiv um eins der vielfältigsten Festivals, die wir erleben dürfen. Nicht nur wird jede Menge großartige Musik und fröhliche Camp-Atmosphäre geboten. Auch dieses Jahr bieten die Veranstalter wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm, das die schwarzen Herzen höher schlagen lässt.

Einen besonderen Glanzpunkt auf der Agenda stellt der “Tanz in den Markt” dar. Profis und interessierte Laien gleichermaßen versammeln sich vor der kleinen Bühne auf dem Mittelaltermarkt, um sich unter fachkundiger Anleitung der engagierten Lehrerin Anna Schneider in die Kunst des mittelalterlichen Tanzes einführen zu lassen. Insgesamt immerhin sagenhafte 158 Tanzbegeisterte zieht das Ereignis in seinen Bann.

Zwei schwungvolle Tänze stehen auf dem Plan. Professionelle Tänzer der Crew führen die Schritte den wissbegierig zuschauenden Schüler einprägsam und nachvollziehbar vor. Dann dürfen sie selbst frisch ans Werk: Mit dem Kreistanz “Shiarazeh Marazula” aus dem 15. Jahrhundert wird im Rund das Tanzbein geschwungen. Die Gäste wirbeln ausgelassen und beeindruckend gekonnt im Vier-Viertel-Takt umher.

Eine ganz besonders flotte Sohle auf das mittelalterliche Parkett legen wir zu den Klängen des Kontratanzes “The Juice of Barley”. Die Bewegungen geben sich besonders dynamisch, es wird gedreht, gewirbelt, Partner werden reihum gewechselt. Trotz der hohen Anzahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern wirkt alles sehr koordiniert und was viel wichtiger ist: Auch sehr sympathisch: Es wird sehr genau darauf geachtet, dass keiner allein bleibt und jeder einen Tanzpartner besitzt. Die Besucher haben einen Heidenspaß an dem Spektakel.

Der Tanz auf dem Markt findet dieses Jahr zum fünften Mal statt, und wir hoffen auf noch viele weitere großartige Begegnungen. Wer selbst einmal das Tanzbein schwingen möchte, dem verraten wir hier die Choreographie der beiden Tänze.

Kreistanz: Shiarazula Marazula

Aufstellung:

  • Die Tanzgemeinschaft bildet zwei Kreise; einer außen, einer innen
  • Die Partner stehen sich dann gegenüber, einer im äußeren Kreis, einer im inneren Kreis

Abfolge:

  • Schritt links, kreuzen, Schritt links, Kick, Schritt rechts, kreuzen, Schritt rechts, Kick
  • Viertel Drehung, Partner schnipst, halbe Drehung, Partner schnipst
  • Schnips zum Nachbarn, Schnips zum Partner, 3x klatschen

Kontratanz: The Juice of Barley

Aufstellung:

  • Aufteilen in Longways, Partner gegenüber

Tanzschritte:

  • Half Figure: Herren laufen um die Damen herum, bis sie Plätze tauschen (halbe 8). Danach wiederholen die Damen die Schritte.
  • Mit dem Nachbarpärchen zu viert an den Händen haltend im Uhrzeigersinn eine volle Drehung vollziehen.
Besucher mit Merch-Shirts und Hüten

Für stolze Fans: Das Merchandise

Als eingefleischter Anhänger der schwarzen Szene möchte man sich natürlich auch angemessen in Schale werfen. Eine großartige Gelegenheit dazu bietet das umfangreiche Merchandising-Angebot des M’era Luna. Das offizielle Eventshirt gibt es in verschiedenen kunstvollen Ausprägungen zu zivilen Preisen á ca. 35 € (zwei Varianten sind bereits am ersten Tag zumindest temporär ausverkauft). Auch bandeigenes Merchandise wird in Hülle und Fülle feilgeboten – hier wird jeder Suchende auch fündig.

Eingang M'era Luna

Gut geborgen: Sicherheit und Organisation

Das M’era Luna Festival wartet mit einer beeindruckenden Anzahl von rund 2.000 Mitarbeitenden auf. Eine besonders wichtige Rolle fällt dabei dem Sicherheits- und Orga-Personal zu. Das Großartige an der Veranstaltung: Man kann sich hier rundum sicher fühlen. Die Festivalgemeinschaft ist friedlich und steht zusammen, und für die Ausnahmen der Regel sorgen Sicherheitskräfte für die nötige Ordnung und Ruhe. Die Abfertigung an den Einlässen zum Gelände und zum Infield werden durch die Orga freundlich, kompetent und zügig durchgeführt. Fragen und Hilfegesuche von Besuchern werden unserer Wahrnehmung nach immer zielgerichtet adressiert. Wie immer top! Tatsächlich so top, dass sogar die offiziellen Behörden ein Lob aussprechen.

Immer clean bleiben: Sauberkeit und Sanitär

Zum Glück sind wir noch keinem Festival begegnet, dass in puncto Hygiene das Prädikat “Saustall” verdient hätte. Dennoch darf man gerne hervorheben, dass das M’era Luna ein wirklich sauberer Ort ist. Kein auffällig herumliegender Müll, keine Häufchen an Zigarettenstummeln – da breitet man doch gerne seine Picknickdecke auf dem Grün des Infields aus, um das Treiben auf der Stage zu genießen.

Für die natürlichen Bedürfnisse stehen strategisch platzierten Dixis und sogar ein Bereich mit Trockentoiletten des Anbieters Goldeimer bereit. Unserer Wahrnehmung nach befinden sich die mobilen Verrichtungsstätten trotz starker Frequentierung in noch besserem Hygienezustand als letztes Jahr. Passend dazu erreicht uns Samstagmittag auch eine Push-Nachricht über die – übrigens großartige – M’era Luna App, dass die blauen Lokustempel noch einmal aufgestockt und die Reinigungsintervalle erhöht werden. Das freut die schwarze Blase!

Ein besonderer Aspekt des M’era Luna ist der Fokus auf nachhaltige Konzepte. Neben dem sinnvollen Verbot von Plastikbesteck und der Mitmachaktion zum Saubermachen steht die schon 2008 bestehende Kooperation mit Viva con Agua im Vordergrund. Der Verein macht sich stark für bessere Wasser- und Hygienestandards auf der ganzen Welt. Mit einer Spende eures Pfandbechers könnt ihr dieses edle Anliegen tatkräftig unterstützen – viele kleine gute Taten machen einen großen Unterschied.
Alle Infos zu den zahlreichen Nachhaltigkeitsprogrammen findet ihr auch auf der offiziellen Homepage.

Mit gutem Gewissen: Nachhaltigkeit

Ein besonderer Aspekt des M’era Luna ist der Fokus auf nachhaltige Konzepte. Neben dem sinnvollen Verbot von Plastikbesteck und der Mitmachaktion zum Saubermachen steht die schon 2008 bestehende Kooperation mit Viva con Agua im Vordergrund. Der Verein macht sich stark für bessere Wasser- und Hygienestandards auf der ganzen Welt. Mit einer Spende eures Pfandbechers könnt ihr dieses edle Anliegen tatkräftig unterstützen – viele kleine gute Taten machen einen großen Unterschied.
Alle Infos zu den zahlreichen Nachhaltigkeitsprogrammen findet ihr auch auf der offiziellen Homepage.

Vorfreude ist am Schönsten: Ausblick auf 2026

Auch in 2026 wird das M’era Luna selbstverständlich wieder seine Pforten öffnen. Natürlich steht das Datum des kommenden Spektakels ebenfalls bereits fest:

Datum: 08.-09.08.2026
Ort: Flugplatz Hildesheim-Drispenstedt

Der eigentliche Kracher ist aber der bereits veröffentlichte Teil des Lineups. Niemand Geringeres als Within Temptation als Headliner sowie OMD und In Extremo als Co-Headliner werden sich die Ehre geben. Die Einen beliebte Stammgäste, die Anderen eine sehr willkommene Abwechslung auf dem schwarzen Festival. Ganz besonders freuen wir uns auch auf Combichrist, Floor Jansen (auch das erste Mal ohne Nightwish da), Agonoize, Megaherz und vielen mehr. Das ganze bisher  bestätigte Lineup findet ihr auf der offiziellen Homepage.

Wir sagen Dankeschön und auf Wiedersehen!

Gerne ergreifen wir die Gelegenheit, uns bei den wundervollen Menschen zu bedanken, die unseren Aufenthalt wieder einmal zu etwas ganz Besonderem gemacht haben.

Danke an den Veranstalter FKP Scorpio, der uns freundlicherweise akkreditiert und damit den Weg für diese Berichterstattung geebnet hat. Ebenfalls die besten Glückwunsche zu 25 Jahren M’era Luna!

Danke an die Orga des Pressezelts vor Ort. Wir haben uns sehr wohl gefühlt.

Danke an die fleißige Security, die stets aufmerksam und bei Bedarf zur Stelle war.

Danke an die Mädels der Pole-Dance-Gruppe Hell’s Belles für die tolle Show und das schöne Treffen am Sonntag.

Danke auch für alle anderen großartigen Begegnungen, die wir im Rahmen unserer Pressearbeit vor unserer Kamera begrüßen durften. Unter anderem:

Vivi, Stella, Michi, Nora, Aileen, Nic Nick, Manfred, Christa, Manu, Jana, Johannes, Stella C., Charlotte, Petra

Gerne nächstes Jahr wieder!

Danke M’era Luna! Wir sehen uns 2026!

Alle Bilder unterliegen dem Copyright. Alle weitere Nutzung und Bearbeitung muss mit Zwischen-Welten Mitglied und Fotograf Paul Schaedel/Schaedel Medien und Anita Heinrich abgesprochen werden.

Autoren: Carsten Hertel (Ayanami) / Dennis Huber (Raaki)

Über Ayanami

Wohnt in Hamburg. Arbeitet in der IT. Herrchen von 1 frechem Kater. Liebt Nightwish. Bespaßt euch auf Twitch & YouTube.